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Reaktionen auf Schlachthof-Video

Szenen aus dem Schlachthof-Video.
Szenen aus dem Schlachthof-Video. ©VOL.AT/Screenshots
Schwarzach - Die Tierschutzsprecher von NEOS, Grünen und SPÖ reagieren mit Empörung und scharfer Kritik auf das am Sonntag veröffentlichte Video aus dem Dornbirner Schlachthof.

Alle drei Parteien reagierten am Sonntag in Aussendungen auf das von WANN & WO und VOL.AT öffentlich gemachte Video des Vereins gegen Tierfabriken (VgT), das schwere Vorwürfe gegen den Schlachthof Dornbirn erhebt. Die Reaktionen im Wortlaut:

Die Grünen

Anspruch und Realität klafft bei Tierschutzland Nr. 1 auseinander – Grüne fordern konsequente Kontrollen und Konsequenzen
 
“Tierquälerei ist grundsätzlich inakzeptabel, in einem öffentlichen Schlachthof, der Vorbildwirkung haben sollte, in besonderem Maß”, nehmen die Grünen zu den Vorwürfen des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) gegen den Dornbirner Schlachthof Stellung.

“Missstände, wie sie in dem Video des VGT augenscheinlich sind, gehören umgehend abgestellt und es braucht volle Aufklärung. Das Quälen von Tieren hat nichts mit Tierschutzland Nr. 1 zu tun”, stellt die grüne Tierschutzsprecherin Nina Tomaselli klar. “Verwundert bin ich einmal mehr, dass es engagierte Tierschützer braucht um solche Missstände aufzudecken. Die Kontrollen in der aktuellen Form reichen nicht aus.”

“Mitverantwortung trägt eindeutig der Kammerpräsidenten und zuständigen Dornbirner Stadtrat Josef Moosbrugger. Seit Jahren verspricht er ein Zukunftskonzept für den Schlachthof, die derartige Fälle mit engmaschigen Kontrollen ausschließen soll. Und jetzt wird in wenigen Wochen die zweite Entgleisung bekannt”, hält der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra fest. Er erwarte von Josef Moosbrugger, die Konsequenzen zu ziehen.

Die Grünen verlangen eine Verschärfung der Strafbestimmungen für Tierquälerei. “Ein Maximalstrafrahmen von 7.500 Euro für schwere Tierquälerei haben keine abschreckende Wirkung. Im Wiederholungsfall und in besonders schweren Fällen sollen Betriebsbewilligungen entzogen werden”, so Tomaselli und Zadra.

NEOS

Neuerlicher Tierschutzskandal im „Tierschutzland Nr. 1“ – NEOS-Tierschutzsprecherin Martina Pointner: „Wann werden endlich Konsequenzen gezogen?“

NEOS-Tierschutzsprecherin Martina Pointner zeigt sich schockiert über die Zustände im städtischen Schlachthof in Dornbirn, die durch die Videos des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) nunmehr belegt werden. Die Abgeordnete, die kürzlich den Tiertransportskandal rund um die Ländle Viehvermarktung aufgedeckt hat, fordert restlose Aufklärung – und dass der zuständige Dornbirner Stadtrat, Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger, der auch im Transportskandal seine Finger im Spiel hatte, endlich Konsequenzen zieht.

„Auch mir wurde immer wieder über erschreckende Zustände in Schlachtbetrieben, und zwar auch im Dornbirner Schlachthof berichtet. Bislang lagen dafür keine Beweise vor – das ist nun aufgrund der Videoaufnahmen anders und ich hoffe sehr, dass dies nun endlich Anlass dafür ist, das Thema in Vorarlberg ehrlich und auf breiter Ebene zu diskutieren“, betont Pointner, die sich erst in der Landtagsitzung am vergangenen Mittwoch mit aller Deutlichkeit für mehr Ehrlichkeit und Transparenz in der Landwirtschaft ausgesprochen hat.

Eine Schlüsselfigur in dieser Causa ist Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger, der als Dornbirner Stadtrat für den Schlachthof verantwortlich zeichnet. Zudem ist er Obmann der Ländle Viehvermarktung, die jährlich Tausende Tiere zur Schlachtung in den Schlachthof liefert. „Mir kann niemand erzählen, dass Herr Moosbrugger keine Ahnung davon hat, was im Schlachthof Dornbirn passiert. Und ich bin schockiert, dass hier einfach weggeschaut und dadurch unnötiges Tierleid in Kauf genommen wird. Das ist nicht nur aus tierschutzrechtlicher Sicht höchst bedenklich, sondern auch eine echte Gefahr für den Landwirtschaftsstandort Vorarlberg, weil Konsumenten, die bewusst regionale Produkte erwerben im Glauben, damit Qualität zu fördern, sich zu recht betrogen fühlen“, so Pointner.

Sie fordert daher eine lückenlose Aufklärung dieser Vorkommnisse und die umgehende Verbesserung der Arbeitsabläufe im Dornbirner Schlachthof. „Der Einsatz von Elektroschockern und Zangen sowie andere unnötige Grausamkeiten gehören sofort abgestellt. Die Stadt Dornbirn beschäftigt einen eigenen Tierarzt, dessen Aufgabe es ist, für eine tiergerechte Behandlung zu sorgen. Josef Moosbrugger hat als zuständiger Stadtrat offenbar auf ganzer Linie versagt und wir fordern daher mit Nachdruck seinen Rücktritt“, findet Pointner klare Worte

SPÖ

SPÖ-Tierschutzsprecherin Gabi Sprickler-Falschlunger: Armutszeugnis für ein Land, das “Tierschutzland Nr.1” werden will 

Der VGT (Verein gegen Tierfabriken) hat gegen den Dornbirner Schlachthof Anzeige erstattet. Was man auf dem Video sieht ist grauenhaft: Tiere werden nicht einfach geschlachtet, sondern vor ihrer Schlachtung noch gequält. Damit führt man vieles ad absurdum was  hierzulande von der Regierung so hochgehalten wird: regionales Fleisch zu konsumieren um die Bauern im Land zu unterstützen.

Das ist ein Armutszeugnis für ein Land, das „Tierschutzland Nr. 1“ in Österreich werden will. Die Tierquälerei ist sofort abzustellen, der zuständige Landesrat Schwärzler muss bei der Stadt Dornbirn und dem Schlachthof vorstellig werden und Klartext reden.

Nach Abschluss der Untersuchung wird es notwendig sein, die Schlachtung im Land Vorarlberg auf neue Beine zu stellen. 

(Red.)

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