Die NEOS fordern von der Türkis-Grünen Bundesregierung ein Verbot sogenannter "Umpolungstherapien" für homosexuelle Jugendliche. Die Regierung solle ein entsprechendes Gesetz (nach Vorbild Deutschlands) vorlegen, so NEOS-LGBTIQ+-Sprecher Yannick Shetty am Montag.
Verbot von "Umpolungstherapien" gefordert
Der Appell gehe insbesondere in Richtung der Grünen. Ein Ende der "Konversionstherapien" sei "längst überfällig", ergänzte Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr im Vorfeld des "Pride Month" im Juni.
Deutschland habe unter einem konservativen Gesundheitsminister (Jens Spahn/CDU, Anm.) gezeigt, dass ein solches Verbot umsetzbar ist, sagte Shetty. "Da drohen teilweise massive Strafen, für das Bewerben, das In-Verkehr-Bringen und das Durchführen solcher Therapien." Man wisse, "dass solche Umpolungsversuche massive Folgeschäden haben", so der Nationalratsabgeordnete.
NEOS mit Petition gegen "Pseudo-Therapien"
Wiederkehr sprach von einer "unglaublich wichtigen Initiative". "Schon das Wort ("Umpolungstherapie", Anm.) ist falsch". Es handle sich vielmehr um "Machtmissbrauch gegenüber Jugendlichen", wenn versucht wird, deren geschlechtliche Orientierung umzupolen. "Ich halte eine Abschaffung bzw. Verbot von Konversionstherapien für längst überfällig. In Deutschland ist es passiert, Österreich hinkt wieder einmal hinterher."
Mit diesen "mittelalterlichen Pseudo-Therapien" werde LGBTIQ-Personen eingeredet, deren sexuelle Orientierung bzw. Identität sei "krank" und könne therapiert werden - "was nicht nur gänzlich falsch ist, sondern bei den Betroffenen oft lebenslanges Leid in Form von Depressionen, Selbsthass oder Selbstmordversuchen verursacht", heißt es in einer frisch gestarteten Online-Petition der NEOS. Unter https://www.neos.eu/lgbtiq kann die Forderung nach einem Verbot unterstützt werden.
Wunsch nach queeren Jugendzentren in ganz Österreich
Neben dem Aus für die Umpolungstherapien fordern die NEOS auch weitere Maßnahmen. Shetty nannte etwa die Schaffung von queeren Jugendzentren in ganz Österreich, den Ausbau des Beratungsangebotes und eine Verankerung von LGBTIQ-Inhalten auch im Schulunterricht. "Dabei geht es nicht um Indoktrinierung" - sondern um Information, betonte Shetty, der einen entsprechenden Antrag im Nationalrat ankündigte. Auch fordert er Maßnahmen gegen Homophobie, etwa im Sport oder in Institutionen wie der Polizei.
Wiederkehr betonte, gerade in der Pandemie hätten LGBTIQ+-Jugendliche oft einen "Schutzraum" verloren, deren Identität sei etwa zuhause teils nicht akzeptiert worden. Er verwies auf die in Wien geplanten queeren Jugendzentren: Es gehe darum, einen "Safe Space" für die Betroffenen zu schaffen, sagte er.
(APA/Red)
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