Vorarlbergs umstrittenstes Verkehrsprojekt gerät wieder einmal ins Wanken. Als Alternative soll eine Tunnelverbindung zwischen der Schweizer N13 und der Vorarlberger A14 Rheintalautobahn bei Hohenems-Diepoldsau erörtert werden.
Grünen-Verkehrssprecher Hermann Weratschnig begründet das Ansinnen damit, dass das 3,5 Kilometer-Teilstück, das zuletzt in einer Machbarkeitsstudie des Kanton St. Gallen geprüft wurde, deutlich kürzer wäre als das Projekt der Bodensee-Schnellstraße und auch schneller umsetzbar wäre. Vorgesehen sei aktuell eine 8,5 Kilometer lange Verbindungsstraße, deren Bau rund 1,5 Milliarden Euro kosten soll und schätzungsweise 20 Jahre in Anspruch nehmen könnte. Die Tunnelverbindung könnte dagegen laut Studie in sechs Jahren umgesetzt werden.
Die aktuelle CP-Variante der S18:
Wallner: "null Verständnis"
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hatte zuletzt "null Verständnis" dafür gezeigt, dass das S18-Projekt, über dessen Streckenführung und Umsetzung seit Jahrzehnten gestritten wird, noch einmal evaluiert werden soll. Eine Bundesrätin seiner Partei hatte vergangene Woche in der Länderkammer einem Oppositionsantrag zu den Straßenprojekten mit einem Ausscheren aus der Koalitionslinie sogar zu einer Mehrheit verholfen. Dennoch wurde der heutige, von den Grünen initiierte Entschließungsantrag auch von der ÖVP eingebracht und von ihren Abgeordneten unterstützt. Sogar die beiden Vorarlberger VP-Mandatare stimmten zu, auch wenn sie sich als letzte und sichtlich schweren Herzens erhoben.
Verkehrslandesrat gegen Tunnel
Entsprechend ablehnend äußerte sich Vorarlbergs Verkehrslandesrat Marco Tittler (ÖVP), der den Entschließungsantrag des Nationalrats als "wenig sinnvoll" bezeichnete.
"Dieses Tunnelprojekt wäre eine rein regionale Verkehrslösung und kann zu keinem Zeitpunkt als Ersatz für das S18-Projekt herangezogen werden", sagte er. Es handle sich vielmehr um einen neuerlichen Versuch, eine Variantendiskussion ins Spiel zu bringen. Alle bisherigen Diskussionen hätten aber eindeutig die größte Entlastung durch die S18 belegt.
Vorarlberger Grünen-Chef zeigt sich erfreut
Vorarlbergs Grünen-Chef Daniel Zadra hingegen zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut. Ziel müsse eine möglichst rasche Verbesserung der Situation für die vom Verkehr besonders betroffenen Menschen im Rheintal sein. "Wir Grüne betonten stets, dass eine schneller realisierbare und umweltschonendere Verbindung der österreichischen und Schweizer Autobahnen anzustreben ist. Die substanziellen Schweizer Vorarbeiten für eine Untertunnelung an der schmalsten Stelle ist ernsthaft zu prüfen", stellte Zadra fest. Es gelte sofort alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine möglichst rasche Umsetzung voranzutreiben.
Video: Das halten Lustenauer Anrainer von der S18-Entscheidung
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.