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Nationalrat will Alternative zu Vorarlberger S18

Vorarlbergs umstrittenstes Verkehrsprojekt gerät wieder einmal ins Wanken.
Vorarlbergs umstrittenstes Verkehrsprojekt gerät wieder einmal ins Wanken. ©APA; VOL.AT/Steurer
Der Nationalrat hat mit Stimmen der Koalition einen Grünen Antrag unterstützt, der von Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) eine Prüfung zur S18-Schnellstraße fordert.
S18: Wallner hat "wenig Verständnis, eigentlich null"
S18-Projekt "lässt sich nicht mehr aufschieben"

Vorarlbergs umstrittenstes Verkehrsprojekt gerät wieder einmal ins Wanken. Als Alternative soll eine Tunnelverbindung zwischen der Schweizer N13 und der Vorarlberger A14 Rheintalautobahn bei Hohenems-Diepoldsau erörtert werden.

Grünen-Verkehrssprecher Hermann Weratschnig begründet das Ansinnen damit, dass das 3,5 Kilometer-Teilstück, das zuletzt in einer Machbarkeitsstudie des Kanton St. Gallen geprüft wurde, deutlich kürzer wäre als das Projekt der Bodensee-Schnellstraße und auch schneller umsetzbar wäre. Vorgesehen sei aktuell eine 8,5 Kilometer lange Verbindungsstraße, deren Bau rund 1,5 Milliarden Euro kosten soll und schätzungsweise 20 Jahre in Anspruch nehmen könnte. Die Tunnelverbindung könnte dagegen laut Studie in sechs Jahren umgesetzt werden.

Die aktuelle CP-Variante der S18:

©VOL.AT/Mayer

Wallner: "null Verständnis"

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hatte zuletzt "null Verständnis" dafür gezeigt, dass das S18-Projekt, über dessen Streckenführung und Umsetzung seit Jahrzehnten gestritten wird, noch einmal evaluiert werden soll. Eine Bundesrätin seiner Partei hatte vergangene Woche in der Länderkammer einem Oppositionsantrag zu den Straßenprojekten mit einem Ausscheren aus der Koalitionslinie sogar zu einer Mehrheit verholfen. Dennoch wurde der heutige, von den Grünen initiierte Entschließungsantrag auch von der ÖVP eingebracht und von ihren Abgeordneten unterstützt. Sogar die beiden Vorarlberger VP-Mandatare stimmten zu, auch wenn sie sich als letzte und sichtlich schweren Herzens erhoben.

Verkehrslandesrat gegen Tunnel

Entsprechend ablehnend äußerte sich Vorarlbergs Verkehrslandesrat Marco Tittler (ÖVP), der den Entschließungsantrag des Nationalrats als "wenig sinnvoll" bezeichnete.

"Dieses Tunnelprojekt wäre eine rein regionale Verkehrslösung und kann zu keinem Zeitpunkt als Ersatz für das S18-Projekt herangezogen werden", sagte er. Es handle sich vielmehr um einen neuerlichen Versuch, eine Variantendiskussion ins Spiel zu bringen. Alle bisherigen Diskussionen hätten aber eindeutig die größte Entlastung durch die S18 belegt.

Vorarlberger Grünen-Chef zeigt sich erfreut

Vorarlbergs Grünen-Chef Daniel Zadra hingegen zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut. Ziel müsse eine möglichst rasche Verbesserung der Situation für die vom Verkehr besonders betroffenen Menschen im Rheintal sein. "Wir Grüne betonten stets, dass eine schneller realisierbare und umweltschonendere Verbindung der österreichischen und Schweizer Autobahnen anzustreben ist. Die substanziellen Schweizer Vorarbeiten für eine Untertunnelung an der schmalsten Stelle ist ernsthaft zu prüfen", stellte Zadra fest. Es gelte sofort alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine möglichst rasche Umsetzung voranzutreiben.

Video: Das halten Lustenauer Anrainer von der S18-Entscheidung

(APA)

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