“Man kann davon ausgehen, dass es in dieser Altersgruppe in jeder Schule solche Fälle gibt”, so Sprecher Philip Christl in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Den Behörden sind oft die Hände gebunden.
In vielen Fällen lernen Jugendliche in sozialen Netzwerken vermeintlich Gleichaltrige kennen, die sie dazu bringen, ihnen Nacktfotos zu schicken. Die Täter entpuppen sich später nicht selten als Erwachsene, die unter einem Pseudonym auftreten. Zu Beginn handelt es sich meist um vergleichsweise harmlose Bikini-Bilder oder Ähnliches. Wurde erst einmal ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, verlangen die Täter immer intimere Fotos. Sie drohen ihren Opfern mit der Veröffentlichung, sollten sie nicht auf die Forderungen eingehen. “Es ist ein gefährliches Spiel”, betonte Christl.
Enorme psychische Belastung
Derartige Vorfälle seien für Kinder eine enorme psychische Belastung, erklärte der Staatsanwalt, dagegen vorzugehen sei allerdings schwierig. Zum einen werde die Sache strafrechtlich erst relevant, “wenn es Richtung Nötigung geht”, bzw. wenn die Fotos bereits in die Kinderpornografie hineinreichen. Zum anderen werden die Ermittlungen oft erschwert, weil Betroffene oder ihre Eltern aus Schamgefühl die Bilder und den Chat-Verlauf löschen, bevor sie Anzeige erstatten.
Prävention wäre wünschenswert, so die Staatsanwaltschaft. Beispielsweise sollten sich Eltern damit befassen, was ihre Kinder im Internet tun. Der Linzer Behördenleiter Friedrich Hintersteininger warnt dennoch vor eine Anlassgesetzgebung. Auch er sieht aber das Internet in diesem Bereich als Gefahrenquelle: “In Sittlichkeitsdelikten werden die Perversionen ärger”, so seine “gefühlsmäßige Einschätzung”. Er führt das darauf zurück, dass man online anonym und einfach auch an “harte und perverse Pornografie” herankomme.
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