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"Nachhaltig" - Minister Pröll wirbt für Waschmaschinen

Wien - Öffentlichkeitsscheu war Josef Pröll noch nie: Egal ob Abspecken, Radfahren oder Gartenarbeit - die Kameras waren immer wieder dabei, bisher freilich eher für Zeitungen und TV-Magazine.

Neuerdings lächelt der ÖVP-Umweltminister auch aus den Werbeprospekten des Elektrohändler-Verbunds „Red Zac“ und preist dort Waschmaschinen und Gefrierschränke an. Slogan: „Energie sparen – Das bringt’s nachhaltig.“ Das Ministerium spricht von einem „breit angelegten Kampagne zur Bewusstseinsbildung“.

Die „Energie sparen“-Logos des Landwirtschaftsministeriums finden sich über den ganzen Werbefolder verteilt auf Geräten der „Energieeffizienzklasse A“. Weiter hinten im Folder rückt dann der Minister persönlich aus, um die Vorteile des Einkaufs „bei Händlern vor Ort“ zu loben oder um die Kundschaft darauf hinzuweisen, dass „kurzfristig billig“ auch „langfristig teuer“ bedeuten kann. Gezeichnet sind die Zitate mit „Josef Pröll (Umweltminister)“, daneben ein freundlich lächelnder Politiker im Briefmarken-Format.

Red Zac-Geschäftsführer Peter Osel sieht im ministerlichen Werbeauftritt nichts Anstößiges: „Er wirbt nicht für ein bestimmtes Posch-Gerät oder Siemens-Gerät, er wirbt dafür, dass man nachhaltige Geräte kauft“, versichert Osel auf Anfrage der APA. Außerdem würden die „nachhaltigen Wochen“ mit dem zugehörigen Ministeriums-Logo jedes Jahr im Herbst stattfinden, hier handle es sich lediglich um eine zusätzliche Aktion für die Sommersaison. Und die Genehmigung, auch das Foto des Ministers zu verwenden, habe man eingeholt: „Wir haben die offizielle Erlaubnis das zu tun.“

Stimmt, bestätigt Pröll-Sprecher Daniel Kapp: „Der Minister macht hier keine Produktwerbung, sondern will mit dazu beitragen, dass das Thema nachhaltig Einkaufen sowohl beim Handel als auch bei den Konsumenten an Bedeutung gewinnt.“ Warum dazu neben dem Energiespar-Logo des Ministeriums auch das Konterfei Prölls herhalten muss? Kapp: „Personalisierte Botschaften haben eine höhere Werbewirkung.“ Außerdem habe man bei der Kampagne nicht nur „Red Zac“ sondern „alle großen Handelsketten“ an Bord – etwa auch Rewe, Spar und bauMax. Eine Werbewirkung für den Minister gebe es nicht – nur für die Nachhaltigkeit.

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