Einige Nachbarn laufen jedoch gegen das Ludescher Wohnheimprojekt Sturm.
Die Bürgerinitiative Balzweg mit Sprecher Michael Augustin hat jedem Ludescher Haushalt ein Flugblatt zugestellt, in dem die Sorge, dass das ABO-Heim Unterkunft für Flüchtlinge, Alkoholkranke, Drogenabhängige, Entwurzelte, Gestrandete und entlassene Strafgefangene dienen werde, zum Ausdruck gebracht wird. Wir wollen Gewissheit über unsere Nachbarn fordern Michael Augustin, Michael Haider, Irma Mikulasch und Armin Müller und legen eine Unterschriftenliste vor. Für andere, wie die Anrainerin Andrea Purtscher sind die Bedenken und die Vorwürfe der Bürgerinitiative Balzweg überzogen. Ich habe mit den Abo Vertretern einen Konsens gefunden.
Bestens bewährt
Bürgermeister Paul Ammann wehrt sich dagegen, dass es in Ludesch jemals eine Zweiklassengesellschaft gibt. Der Verein ABO ist ein regionales Bindeglied und hat durch seine Aktivitäten vielfach Format gezeigt. Bei der Errichtung von Kinderspielplätzen in der Region, bei Lohnaufträgen für die Vorarlberger Wirtschaft (Hilti und die Vorarlberger Seilbahnwirtschaft zählen zu den Großauftraggebern) hat sich ABO bestens bewährt, so Ammann.
Dem Bauansuchen für das Wohnheim ist sowohl vom Gestaltungsbeirat der Gemeinde als auch von der Landesraumplanung grünes Licht erteilt worden, bestätigt Ammann auf VN-Anfrage. Nachdem in einem (teils untergriffigen) Flugblatt auch alle Gemeindevertreter kontaktiert wurden, will Ammann das Thema auf der Gemeindevertretungssitzung morgen Dienstag, 29. Juni, diskutieren. Für Gemeindevertreter Gebhard Bertsch ist die Bürgerinitiative ein Affront gegen die Menschlichkeit. Michael Augustin als Ansprechpartner der Bürgerinitiative wollte keine Stellungnahme abgeben, bis er mit den anderen Anrainern Rücksprache gehalten habe.
Zu Gesprächen bereit
Für den Verein ABO drängt die Zeit. Wir sind immer zu seriösen Gesprächen bereit. Aber auf diesem menschenverachtenden Niveau tut man sich schwer, betonen der Abo-Leiter Jürgen Macabruni und Vorstand Altlandtagspräsident Betram Jäger. Ich fühle mich durch die Flugblattaktion und die Verleumdungen aufs Tiefste verletzt, sagt ABO-Mitarbeiter Reda Raschid. Mit meinen 53 Jahren bin ich in einen Wirtschaftsprozess kaum mehr vermittelbar. Also bin ich froh, dass ich seit acht Monaten hier jeden Tag eine Beschäftigung finde. Meine Tochter wohnt in Ludesch und muss nun damit fertig werden, dass ihr Vater im ABO offensichtlich ein abhängiger Außenseiter ist.
Eine absolute Frechheit, wie wir durch dieses schmutzige Flugblatt in Zusammenhang gebracht und abgestempelt werden, meint auch der 32-jährige Robert Battlogg aus Bürs. Ich mache hier meinen Hilfsarbeiterjob und bin froh, überhaupt etwas arbeiten zu können.
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