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Nach Wutausbruch in Wiener "Gruft": Obdachloser vor Gericht

Der Obdachlose steht in Kärnten vor Gericht.
Der Obdachlose steht in Kärnten vor Gericht. ©pixabay.com (Themenbild)
Ein 30-jähriger Obdachloser steht derzeit in Kärnten vor Gericht, da er in der "Gruft" in Wien für schwere Sachbeschädigung verantworlich sein soll. Hinzu kommen mehrere Wutausbrüch und Attacken gegen andere Personen.

Seine Aggressionen haben einen 30 Jahre alten Kärntner Obdachlosen vor Gericht gebracht: Er musste sich am Mittwoch vor Richterin Sabine Roßmann wegen mehrerer eingetretener Glasscheiben, unter anderem in der "Gruft" in Wien, wegen schwerer Sachbeschädigung verantworten. Er sei es nicht gewesen, die Zeugen würden alle lügen, erklärte er mehrfach.

Angeklagter würde immer wieder "Stimmen hören"

Als die Richterin nach eineinhalb Stunden ankündigte, sie werde ein psychiatrisches Gutachten über seine Zurechnungsfähigkeit in Auftrag geben, gab der Angeklagte plötzlich alles zu. Er brauche keinen Arzt, versicherte er. Roßmann blieb aber dabei, nachdem mehrere Zeugen den Angeklagten als verwirrt beschrieben hatten und er selbst gemeint hatte, er würde immer wieder "Stimmen hören".

In der "Gruft" in Wien habe er sich vergangenes Jahr über das Essen geärgert. Es gab Tortellini mit Fleischfülle - nachdem er sie gegessen hatte, beschwerte er sich, dass er Vegetarier sei und wie man ihm so etwas antun könne. Die Mitarbeiter komplimentierten ihn hinaus und machten die Tür zu, worauf er so oft dagegen trat, bis die Glasscheibe zu Bruch ging. In Klagenfurt trank er vergangenen Herbst in einem Cafe ein Bier und wollte dann gehen, ohne zu zahlen. Als ihn die Lokalbetreiberin darauf aufmerksam machte, dass er bezahlen müsse, packte er einen Tisch und warf ihn in eine große Glasscheibe, die dabei zu Bruch ging. Ebenfalls in Klagenfurt pöbelte er die Teilnehmer einer Firmenfeier an, attackierte den Sohn des Firmenchefs verbal und trat eine Auslagenscheibe ein. Der Schaden der drei Zwischenfälle summiert sich auf knapp 16.000 Euro.

Angeklagter pöbelte und attackierte andere Personen

Der Angeklagte, der barfuß im Gerichtssaal erschienen war, hörte den Aussagen der zahlreichen Zeugen genau zu, schüttelte dabei immer wieder den Kopf oder verbarg das Gesicht in seinen Händen. Alles gelogen, alles erfunden, meinte er, als die Richterin ihm die Aussagen vorhielt. Dann schwenkte er um und sprach von Erinnerungslücken, psychischen Problemen und jahrelangem Alkoholmissbrauch. Dass er Stimmen höre, sei vor etwa drei Jahren aufgetreten, mit Meditation habe er das aber in den Griff bekommen. Der Gutachter wird trotzdem bestellt, die Richterin vertagte daher die Verhandlung.

(APA/Red)

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