VOL.AT: Gegenüber dem ORF sprachen Sie von “Packelei” bei der Listenerstellung. Was meinen Sie damit?
Chris Alge: Wenn ein Nationalrat Gerald Loacker zu mir sagt, dass wir [NEOS] einen bestimmten Menschen nicht auf die Liste nehmen können, weil er uns die “Vorwahl zusammenhaut”, also zu viele Stimmen bekommt, ist das eine Katastrophe. Es widerspricht damit krass einer der wichtigsten Säulen der NEOS: Demokratie und Transparenz – normalerweise muss er sofort seinen Hut nehmen. Anderen Personen wurde ein Antreten erst gar nicht ermöglicht und dass nach der Wahl der Wählerwillen vom Vorstand “interpretiert” wird – Originalton Sabine Scheffknecht in der Mitgliederversammlung – geht aus meiner Sicht gar nicht.
Vonseiten der NEOS heißt es, dass Sie nicht für einen Listenplatz kandidiert haben. Stimmt das?
Aus den vorigen Gründen und das Vertrauen war auch zerstört. Ich war bis März Landessprecher, bin dann aber nicht mehr angetreten. Wir hatten vereinbart, dass Sabine Scheffknecht das Amt übernimmt und ich mich als Vize um die Wahlstrategie kümmere. Wir hatten geplant mit der Speerspitze Waibel/Alge den Landtag in Angriff zu nehmen, immer die Zustimmung der Mitgliederversammlung vorausgesetzt. Dann trat aber Loacker auf den Plan. Diese Achse erschien ihm plötzlich zu stark. Dazu muss man wissen, dass er vor zehn Jahren bei der ÖVP demontiert wurde und bei den NEOS von Platz vier auf 19 der Bundesliste degradiert wurde. Das wollte er nicht mehr riskieren und holte sich ein paar Marionetten. Heute sitzt er mit dem Vorarlberger Mandat von Matthias Strolz im Nationalrat. Sabine Scheffknecht und er haben Christoph Waibel so mies behandelt, dass der zu Recht “Nein” sagte und eine andere Option gezogen hat. Traurig, es wäre für Vorarlberg wirklich gut gewesen – auch mit einigen Querdenkern und Visionären aus anderen Parteien – eine Veränderung zu bewirken.
Im Raum stehen auch inhaltliche Differenzen, Thema Wasserprivatisierung. Bereuen Sie nun im Nachhinein Ihr Engagement für die NEOS?
Privatisierung der Wasserversorgung, illwerke/vkw Verkauf, Fracking – für das stehe ich nicht und das vertrete ich auch nicht! Es ist nicht clever, sogar gefährlich. Ich will jedem Vorarlberger auch in Zukunft in die Augen schauen können – wie bisher in meinem Leben. In diesen 180 Tage habe ich sehr interessante Einblicke erhalten. Als Unternehmer ist es aufgrund der langen Prozesse allerdings grenzwertig. Als Typ aus der Mitte der Gesellschaft wollte ich etwas bewegen, das wollte ich mir später einmal nicht vorwerfen. Von der Partei habe ich für die letzen sechs Monate 1.158 Euro erhalten. Loacker hat in der gleichen Zeit 58.142 Euro verdient und dafür den Karren an die Wand gefahren. Aber so funktioniert die Politik.
Werden Sie weiterhin politisch aktiv bleiben? Wenn ja, gibt es da schon Parteipräferenzen?
Ich werde weiterhin ein politischer Mensch bleiben – beim Kraftwerk Bregenz werde ich mich noch einmal zu Wort melden – Parteipolitik nein. Meine Frau freut sich, vier Kinder habe ich auch noch, dazu eine coole Firma und einen tollen Job. Ich glaube mir wird nicht langweilig. (VOL.AT)
(MRA)
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