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Nach Matt-Rücktritt - Vereinspräsident: "Stillschweigen vereinbart"

Gerald Matt gab am Freitag seinen Rücktritt als Direktor der Kunsthalle Wien bekannt.
Gerald Matt gab am Freitag seinen Rücktritt als Direktor der Kunsthalle Wien bekannt. ©DAPD
Die in Medien kolportierte Drittel-Lösung der einvernehmlichen Vertragsauflösung zwischen dem Trägerverein der Kunsthalle Wien und dem langjährigen Kunsthallen-Direktor Gerald Matt, wonach ein Drittel des bis 2014 laufenden Gehalts ausbezahlt werde, ein weiteres Drittel, wenn sich die Vorwürfe gegen ihn nicht erhärteten, wollte Vereins-Präsident Thomas Häusle heute, Montag, gegenüber der APA "weder bestätigen noch dementieren".
Spekulationen um Gehaltsauszahlung für Matt
Matt trat als Direktor der Kunsthalle Wien zurück

Man habe über die Vertragsinhalte Stillschweigen vereinbart und werde versuchen, bei der Betriebsübernahme auch die neue GmbH dazu zu verpflichten. “Ich finde das nicht unüblich”, sagte Häusle. Die Betriebsübergabe an die neue GmbH, deren Aufsichtsrat am Mittwoch eine Sitzung abhält, könne aus seiner Sicht “diese Woche über die Bühne gehen”.

Die Wiener Grünen, die zu den prominenten Protagonisten im Konflikt um die Kunsthallen-Leitung gehört haben, zeigen sich bezüglich einer Einschätzung der vertraglichen Abgangsregelungen für Matt zurückhaltend. “Wir als Grüne sind dafür nicht zuständig. Ich kann nicht in diese Verträge eingreifen”, so der Kultursprecher der Wiener Grünen Klaus Werner-Lobo gegenüber der APA: “Die Grünen haben der Kunsthalle Matt nicht eingebrockt, also können wir ihn auch nicht auslöffeln.”

Werner-Lobo plädierte für einen getrennten Bestellprozess bei der kaufmännischen und der künstlerischen Leitung: “Bei der kaufmännischen bin ich sehr dafür, dass der Aufsichtsrat die Findungskommission ist. Und bei künstlerischen Leitung würde ich sehr dafür plädieren, dass man aus der Kulturwelt unabhängige Leute zu einer Suchungskommission macht, die international hervorragende Leute findet.” So könne man Freunderlwirtschaft ausschließen. Man stehe hier nicht unter gesteigertem Zeitdruck, sondern solle sich die Zeit nehmen.

Mitarbeitervertreter geben sich zurückhaltend

Nach dem am Freitag erfolgten Rücktritt von Gerald Matt als Direktor der Kunsthalle Wien zeigen sich die Mitarbeitervertreter im Haus zurückhaltend. “Wir nehmen das zur Kenntnis”, so Betriebsrätin Maria Haigermoser im APA-Gespräch. Man habe mit dem notariellen Votum vor zwei Wochen, bei dem sich 47 von 54 Kunsthallen-Beschäftigten gegen eine Rückkehr Matts aussprachen, ein Statement gesetzt: “Das sagt alles aus.” Man wolle und werde nun nicht polemisieren.Ob sie glaubt, dass die offensichtlich einhellig Ablehnung in der Belegschaft zur Entscheidung des Direktors beigetragen hat? “Das können wir natürlich nur vermuten – ich glaube aber schon.” Ansonsten müsse man nun einfach abwarten, wer künftig die künstlerische Leitung der Kunsthalle übernehmen werde. “Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Aber wir sind ganz guter Dinge”, so Haigermoser.

Auch bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, bei der man derzeit wegen eines Teil der Vorwürfe gegen Matt ermittelt, möchte man sich bezüglich eines möglichen Zeitraums, bis wann über eine Anklageerhebung entschieden werden kann, noch nicht festlegen. Das von der Korruptionsstaatsanwaltschaft beauftragte Bundesamt zur Korruptionsprävention und -bekämpfung (BAK) habe zwar schon eine erste Berichterstattung übermittelt, so Martin Ulrich, Leiter der Medienstelle gegenüber der APA: “Die Erhebungen laufen aber noch.” Wie lange diese noch gehen könnten, lasse sich nur schwer prognostizieren: “Das Ermittlungsverfahren ist ein dynamischer Prozess.”

(APA)

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