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Nach Jobs Tod: Apple - Aktie gibt nach

Empfindlich hat die Aktie von Apple auf die Nachricht von Steve Jobs Tod reagiert. Wie spiegel.de berichtet, sackte sie vormittags um 3,31 Prozent ab. Analysten begründen dies mit der Tatsache, dass sich durch das Fehlen der schillernden Integrationsfigur schlechthin Ungewissheit ausbreite. Das Unternehmen selbst indes versucht zu beschwichtigen.

Denn trotz des Todes von Steve Jobs dürfte Apple seine starke Markenposition nicht verlieren. Jobs sei für Apple der mysteriöse Innovator gewesen, über den man wenig wusste, was viel zum Mythos Apple beigetragen habe, so Reinhard Mittermaier von der Wiener Markenforschungsagentur marketmind am Donnerstag im Gespräch mit der APA.”Bei Apple hat alles einen starken Namen, das beginnt beim iPod und geht bis zum iPad”. Apple sei es durch sein geniales Marketing gelungen, mit den “i”-Produkten Kultstatus zu erlangen.

Die Marke Steve Jobs

Steve Jobs habe für Apple nicht zuletzt aufgrund des Medienrummels um seine Person eine große Bedeutung gehabt, so Mittermaier weiter. Jobs hat in den 1970er-Jahren die Initialzündung gegeben und in den 1990ern mit seiner Rückkehr vor dem Untergang bewahrt. Von da an ging es bergauf, bis das Unternehmen 2011 Platz eins auf der Liste der wertvollsten Marken der Welt von Millward Brown stand. Mittermaier vergleicht Steve Jobs mit Persönlichkeiten wie August Horch, Gründer der Marke Audi. Auch Horch sei mit der Marke Audi eng verknüpft gewesen. Allerdings sei Jobs eine Dimension größer einzuordnen als Horch. Trotz allen Medienrummels wisse man wenig über Jobs, so Mittermaier, das habe geholfen, einen Mythos zu kreieren.

Jobs’ Nachfolger Tim Cook habe es nun in der Hand, die Markenwerte hochzuhalten. Letztlich kaufen, so Mittermaier, die Kunden nicht Steve Jobs, sondern die Apple-Produkte mit ihren Innovationen und ihrer Verwendbarkeit im Alltagsleben. Bei Apple sei das Marketing alles, darin sei der Konzern auch über die Maßen erfolgreich. “Viele junge Menschen sagen bereits iPod, wenn sie einen mp3-Player meinen. Apple ist es damit gelungen, ganzen Produktkategorien sein Branding aufzudrücken”, so Mittermaier. Das halte er auch für die Stärke der Marke. Apple habe seiner Ansicht nach beste Chancen, seinen starken Markenwert zu erhalten. Schließlich seien neue Produkte von langer Hand geplante Innovationen eines Technologiekonzerns mit hohem Know-How.

Gerit Götzenbrucker, Assistenz-Professorin am Wiener Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft, sieht die Produkte von Apple hingegen sehr stark an “die Marke Steve Jobs” gekoppelt. “Er war quasi der letzte Held des Silicon-Valley, ein richtiger Robin Hood am Anfang”, so Götzenbrucker zur APA. “Mit ihm stirbt ein total wichtiger Motor in dieser Entwicklung.” Sie bezweifelt, dass der vor wenigen Wochen als neuer CEO präsentierte Cook diese “großen Fußstapfen” füllen kann.

Produktsprache “prägend für die Dekade”

Ähnlich bewertet der deutsche Kommunikations- und Designberater Peter Zec die Rolle von Jobs für das Unternehmen Apple. “Das kann gar nicht überbewertet werden”, so der Präsident des internationalen Dachverbandes der Industriedesigner. “Bei Design geht es immer um Entscheidungen und in der Regel werden diese nicht von den Designern, sondern vom Vorstand getroffen. Daher spielt es eine große Rolle, wenn der Chef ein entsprechendes Designverständnis und Vorstellungen hat.” Jobs war seiner Ansicht nach bei Apple “die einzige Autorität, deshalb gab es keine Kompromisse”. Er würde dem US-Unternehmen raten, die von Jobs entwickelten Prinzipien weiterzuführen, ohne ihn zu imitieren, wie er der APA erklärte. “Die Keynote von Cook beispielsweise erinnerte zu sehr an Jobs, aber er ist natürlich weit davon entfernt, er zu sein.”

Die Produktsprache von Apple bezeichnete auch Thomas Geisler, Kustos für Design am Wiener MAK, als “prägend für diese Dekade”. Viele hätten bereits versucht, diese formal nachzuvollziehen. Aber letztlich brechen Apple und dessen Erfolg “nicht völlig in sich zusammen, wenn die Figur Jobs fehlt”, so Geisler im APA-Gespräch. Währenddessen reißt der Strom an Beileidsbekundungen im Internet nicht ab. Auf Twitter posten im Sekundentakt Menschen ihre Gedanken, folglich ist auch der Hashtag #iSad derzeit klar Nummer Eins bei den weltweiten Trends.

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