Seine Mandanten seien Umweltaktivisten und hätten das Schiff nicht entführt, sondern dort vor einem Unwetter Schutz gesucht, sagte ein Anwalt der Beschuldigten der russischen Zeitung “Kommersant” (Freitagsausgabe).
Der Kapitän habe seine Mandanten, die auf einer Übungsfahrt in Seenot geraten seien, an Bord gelassen und dann dort festgesetzt. Der Kapitän habe sich geweigert, die Küstenwache zu informieren oder die acht Umweltschützer in einem europäischen Hafen abzusetzen, sagte der Verteidiger Omar Achmedow der Zeitung.
Der Verteidiger widersprach der Darstellung der russischen Staatsanwaltschaft, wonach die acht Männer den Frachter am 24. Juli bewaffnet, maskiert und in schwarzer Kleidung mit dem Aufdruck “Polizei” gestürmt haben sollen. Seine Mandanten seien aktive Umweltschützer. Am 24. Juli seien sie vom estnischen Hafen Pärnu in einem motorisierten Schlauchboot aufgebrochen, um ein Navigationssystem zu testen, sagte Anwalt Achmedow der Zeitung “Kommersant”. Als ein Sturm aufgekommen sei, hätten sie auf der “Arctic Sea” Schutz gesucht.
Die Männer waren im Zusammenhang mit der Kaperung der “Arctic Sea” am Donnerstag in Moskau wegen Piraterie und Entführung angeklagt worden. Der angeblich nur mit Holz beladene Frachter war am 23. Juli aus Finnland nach Algerien aufgebrochen. Einen Tag später wurde das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff nach russischen Angaben überfallen, der Funkkontakt brach ab. Die mysteriöse Fahrt endete am 17. August vor der Küste der Kapverden, wo ein russisches Kriegsschiff den Frachter aufbrachte. Schifffahrtexperten mutmaßen, der Frachter könnte möglicherweise kritische Waren wie Waffen oder Material zum Bau von Atomanlagen an Bord gehabt haben.
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