Mutig auf der Bühne des Lebens balancieren

Dornbirn. Die wahren Abenteuer sind im Kopf. Gesungen hat das seinerzeit Andre Heller. Bei Elke Maria Riedmann, bekannt als Clownfrau und Schauspielerin, ist das etwas anders. Ihre Geschichten entstehen mit Sicherheit auch im Kopf. Aber dann will sie das wahrhaftig erleben, worauf sie im Leben Lust hat. Und ihre Abenteuerlust führte sie schon bis nach Südamerika, wo sie mehrfach eingeladen war, als Clownfrau an Festivals teilzunehmen und aufzutreten. Diesmal hörte sie aber den Ruf aus Schottland, Edinburgh calling. „Wenn man eine Idee hat, soll man auch den Mut dazu haben, es zu tun“, gibt die Theaterfrau ihre persönliche Philosophie preis. Ihr Ziel war es, gemeinsam mit Sohn Oskar Riedmann (20), das weltweit größte Theater Festival Edinburgh Fringe zu besuchen und dort ihre beiden aktuellen Solostücke während zwei Wochen täglich vor Publikum zu spielen.

Abenteuerliche Reise

Schon die Anreise war ein großes Abenteuer für die 53-Jährige und ihren Sohn. Das Risiko, dass das in die Jahre gekommene Auto die lange Fahrt nicht durchhalten würde, war beträchtlich. „Im Peugeot, der dreihunderttausend Kilometer auf dem Tacho hatte, fuhren wir samt dem Bühnenequipment im angehängten, kleinen Wohnwagen zunächst nach Amsterdam“, erzählt Riedmann. Sie und der Führerscheinneuling Oskar hielten nicht viel davon, auf der britischen Insel auf der verkehrten Straßenseite zu fahren, wie sie den dortigen Linksverkehr salopp nennt. Also wählten sie einen längeren Seeweg und nahmen die Fähre bis nach Newcastle. „In Edinburgh angekommen, konnten wir bei Freunden der Familie wohnen. Das half mit, das Reisebudget niedrig zu halten“, berichtet die Dornbirnerin, die sich gleich in ihrer eigenen Arbeitskluft zu diversen Feuerwehren begab, um die echten Kollegen in ihre Vorstellungen während des Festival einzuladen.

Neue Gags

Gespielt hat sie als Feuerwehrfrau ihre Stücke „Treuer wie Feuer“ und „Brenda Feuerle im Himmel“, auf Englisch, versteht sich. „Die Sprache war kein Problem. Aber der kurze Zeitraum für den Auf- und Abbau der Bühne war zuweilen extrem stressig“, erinnert sie sich. Oskar war Assistent und Tontechniker in einem. An einen zusätzlich eingebauten Gag seiner Mutter glaubte er zunächst, als Brenda auf der Bühne hoffnungslos in ihrer Leiter eingeklemmt schien und nicht mehr ein- oder aus wusste. Nach kurzer Zeit begriff Oskar aber den Ernst der Lage und rettete Elke, die ziemlich verzweifelt um Hilfe rief, aus der unfreiwilligen Bewegungslosigkeit. Das Publikum tobte und begriff das als Teil des Stücks. „In der Clownrolle kann man so gesehen nichts falsch machen“, nennt Riedmann einen schönen Aspekt ihrer Arbeit. Je mehr Fehler spontan passieren, umso lustiger wird es, folgert sie. Andererseits, erzählt sie, sei ihr neues Stück durch das viele Spielen rund geworden und weich. Üben macht ja bekanntlich den Meister, auch im Theater.

Ziel erreicht

Das Edinburgh Fringe, jährlich im August veranstaltet, bezeichnet Riedmann als total verrücktes Festival, gigantisch und quasi unüberschaubar. Das Programm sei so dick wie ein Telefonbuch. Als Erfolg sieht die Theaterfrau, dass sie nicht nur viele Leute aus der Branche kennengelernt hat, sondern auch einen Regisseur und Theatermacher als neuen Kontakt gewinnen konnte. „Es war eine tolle Zeit“, lautet ihr Resümee.

Diese Reise war gleichzeitig die letzte gemeinsame Zeit mit Oskar vor dem Abschied in sein neues Leben als Student in Wien. Und Elke will ihre neue Freiheit ohne Kind zu Hause für spannende Projekte nützen, so ihr Vorhaben. Im Januar und Februar 2017 wird sie in Tansania für Waisenkinder im Einsatz sein. Ein Workshop „Theater und Malen“ wird vom 28. bis 30. April 2017 in der Annagasse in Dornbirn und vom 24. bis 30. Juli 2017 im Piemont angeboten. „Mehr wird dann später verraten“, sagt die humorvolle, mutige Frau mit ihrem charmanten Lächeln.

Nächste Termine:

Brenda Feuerle im Himmel

Eine Clownshow mit Akrobatik und Tanz

29. September 20 Uhr Remise Bludenz

14. Dezember 20 Uhr Spielboden Dornbirn

www. elkemariariedmann.at