Es klingelt. Karlheinz Häsele nimmt den Hörer ab. Der diensthabende Einsatzleiter sortiert die einzelnen unfassbaren Schlagwörter im Kopf: „Kleiner Sportflieger. Absturz über dem Bodensee. Lauter Knall. Aufschlag auf dem Wasser.“ Dann atmet der 45-Jährige erst einmal tief durch, ehe er innerhalb weniger Sekunden entscheidet, was zu tun ist. Die Erstalarmierung lautet W4, F21 und H2. „Damit haben wir die Wasserrettung auf ein Großereignis hingewiesen, zwei Boote der Feuerwehr alarmiert und die Hubschrauber C8 und Libelle angefordert“, erklärt der Rankweiler die Abkürzungen. Automatisch werden Polizei und Seepolizei verständigt. „Für dieses Ereignis war das meiner Ansicht nach die einzig richtige Alarmierung. Ob es dann tatsächlich die passende Entscheidung war, stellt sich immer erst im Nachhinein heraus“, verdeutlicht Häsele die Problematik der schnellen Reaktion. Doch der erfahrene Einsatzleiter sollte richtig gehandelt haben. Innerhalb weniger Minuten treffen die Einsatzkräfte an der Unglücksstelle ein.
Kein Feierabend
Eigentlich hätte er wenig später Feierabend gehabt. Doch Häsele bleibt in der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle in Feldkirch. „Ich wollte sichergehen, dass alles läuft.“ Gemeinsam mit Mitarbeitern der Landeswarnzentrale telefoniert er die umliegenden Flughäfen an und wartet auf Rückmeldung der Helfer. „Wir mussten mit dem Schlimmsten rechnen, daher wollten wir alle Beteiligten bestmöglich unterstützen“, berichtet er von dem außergewöhnlichen Einsatz.
Mit den Kollegen reden
Die Arbeit geht Häsele nahe. Viele Gedanken kreisen in seinem Kopf umher. Um das Gehörte zu verarbeiten, hat er sich längst eine geeignete Supervision angewöhnt: „Ich rede mit meinen Arbeitskollegen und meiner Familie darüber. Auf diese Weise komme ich am besten damit zurecht.“
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