AA

"Musikpreis Salzburg 2009" geht an Klaus Huber

Zum zweiten Mal nach 2006 wird heuer der "Musikpreis Salzburg - Internat­ionaler Kompositionspreis des Landes Salzburg" vergeben. Er ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert. Preisträger ist heuer der Schweizer Komponist Klaus Huber.

Der Schweizer erhält 80.000 Euro. Der mit 20.000 Euro dotierte Förderungspreis geht an den Franzosen Franck Christoph Yeznikian, der von Klaus Huber vorgeschlagen wurde. Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner wird die Preise am Sonntag, 29. März, um 18 Uhr im Großen Saal der Internationalen Stiftung Mozarteum überreichen. Die Laudatio wird Claus Steffen Mahnkopf halten.

Im Anschluss an die offizielle Preisvergabe gibt es ab 19.30 Uhr ein Konzert mit Werken der beiden Preisträger. Die Preisverleihung findet in Kooperation mit der neuen Salzburg Biennale, dem Festival für Neue Musik, statt. Dem Preisträger Klaus Huber ist überdies der gesamte vierte Block der Salzburg Biennale gewidmet: “Klaus Huber und Arabische Musik”, von 26. bis 29. März.

“Das Land Salzburg hat diesen Preis im Mozart-Jahr 2006 bewusst eingerichtet, um einen künstlerischen Bogen zu spannen, der von der Vergangenheit bis zur Gegenwart reicht. Denn bei allem Bemühen um die Pflege des musikalischen Erbes darf die zeitgenössische Kunst nicht ins Hintertreffen geraten”, erklärte Kulturreferent Brenner die Intention des “Musikpreises Salzburg”, der 2006 erstmals an Salvatore Sciarrino ging. Wenn man, so wie Salzburg, einen internationalen Ruf als Kulturland hat, sei damit auch ein Auftrag verbunden, sich permanent weiterzuentwickeln, so Brenner weiter.

Internationale Jury wählte Preisträger Klaus Huber aus

Für den Musikpreis Salzburg spielen Staatsbürgerschaft oder Wohnort keine Rolle. Der Würdigungspreis wird aufgrund des Vorschlages einer international besetzten Jury und der Förderungspreisträger über Vorschlag jenes/r Komponisten/in, der/die mit dem Würdigungspreis ausgezeichnet wurde, vergeben.

Die Vergabe des Preises an Klaus Huber geht auf einen Vorschlag der mit Harry Vogt (Redakteur für Neue Musik beim Westdeutschen Rundfunk; künstlerischer Leiter der Wittener Tage für Neue Kammermusik und der Konzertreihe Musik der Zeit), Sylvain Cambreling (einer der erfahrensten Dirigenten im Bereich Neue Musik, unter anderem Dirigent bei den Salzburger Festspielen, der Pariser Oper, der Metropolitan Opera, der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper) und Salvatore Sciarrino ( Musikpreisträger 2006, der laut Statut als Träger des vorangegangenen Würdigungspreises Mitglied der Jury ist) besetzten Jury zurück.

Lebenslauf Klaus Huber

Klaus Huber, geboren 1924 in Bern, studierte nach dem Lehrerseminar Violine, Schulmusik und, bei Willy Burkhard, Komposition in Zürich sowie in Berlin bei Boris Blacher. 1959 kam bei den Weltmusiktagen der IGNM in Rom der internationale Durchbruch mit der preisgekrönten Kantate “Des Engels Anredung an die Seele”. In den folgenden Jahren unterrichtete Huber in Luzern und Basel, wo er 1968 die Meisterklasse für Komposition übernahm. 1970 erhielt er den Beethovenpreis der Stadt Bonn, 1973 wurde er als Nachfolger Wolfgang Fortners Professor für Komposition in Freiburg im Breisgau.

Ab 1983 reiste er mehrmals nach Nicaragua, wo er mit Ernesto Cardenal zusammenarbeitete. Neben vielen Gastprofessuren (u.a. am IRCAM in Paris, in Helsinki, London, Genf, Siena, Berlin, Bremen, Lyon, Bergen und Sarajevo) entstand sein reichhaltiges Oeuvre. Seit 1990 führt Huber seine Lehrtätigkeit in freier Form weiter. 1998 gründete er die Konzertreihe “Musica insieme Panicale” in Umbrien, 1999 erschienen seine Gesammelten Schriften “Umgepflügte Zeit” in Köln, 2002 erhielt er den Friedenspreis der Villa Ichon, Bremen.

Klaus Huber ist Mitglied der Kunstakademien von Bayern, Berlin und Mannheim, Ehrenmitglied der IGNM und Ehrendoktor der Universität Strasbourg. Sein Gesamtwerk liegt in der Paul Sacher Stiftung in Basel. Klaus Huber, der in Bremen und in Panicale in Umbrien lebt, wird heuer im Mai auch den renommierten, mit 200.000 Euro dotierten “Ernst von Siemens”-Musikpreis erhalten.

Lebenslauf Franck Christoph Yeznikian

Der 1969 in Besançon geborene französische Komponist Franck Christoph Yeznikian begann 1984 Schlagzeug zu spielen, studierte Klavier, Gesang, Improviastion und Komposition in Lyon und nahm von 1991 bis 1994 Privatunterricht bei Klaus Huber. Yeznikian beschäftigte sich intensiv mit der Musik des Mittelalters und der Renaissance, arbeitete über Paul Celan und Heinz Holliger, über Kunstgeschichte und Philosophie.

Dazu kamen weitere Kompositionsstudien, z.B. in Maastricht und am IRCAM in Paris. Seine Werke werden bei internationalen Festivals aufgeführt, so bei den Donaueschinger Musiktagen, in Berlin oder beim Südwestdeutschen Rundfunk in Stuttgart. Er erhält Aufträge von renommierten Ensembles wie Linea in Strasbourg und stand im Mittelpunkt eines Konzertporträts in Brüssel. Yeznikian erhält auf Vorschlag von Klaus Huber den Förderungspreis für Komposition des Landes Salzburg.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Kultur
  • "Musikpreis Salzburg 2009" geht an Klaus Huber