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Mopeds häufig hochgeschraubt

Bregenz - Das erste Moped, das Meinrad Müller an diesem Morgen aus dem Verkehr zieht, hat nicht wirklich eine Bremse. Die 19-jährige Fahrerin trägt einen beschädigten Helm, ohne ihn festzuschnallen.

Was ihren alten Roller noch zusammenhält, sind ein paar rechtsradikale Pickerl. Immerhin: Aufgemotzt hat sie ihn nicht.

Dabei hat das längst Methode. “Sie holen die Drossel mit der Zange aus dem Auspuffkrümmer.“ Das kann jeder. Wechseln Zahnrad und Ritzel. “ Im Internet stehen Anleitungen.“ Wann immer Müller und Kollegen mit der gefürchteten Prüfrolle ausrücken, werden sie fündig. Es wundert ihn nicht.

Manipulierbar

“ Die Hersteller bauen die Mopeds ja für alle Staaten gleich.“ Nachträglich wird je nach Gesetz noch eine Drossel eingefügt. Entsprechend leicht ist sie entfernbar. Das kann freilich böse Folgen haben:

  • Passiert ein Unfall, steigt rasch die Versicherung aus.
  • Wer sein Fahrzeug unerlaubt schneller macht, verliert bei Kontrolle die Zulassung.
  • Nachdem der Mopedausweis nur 50 ccm und 45 km/h erlaubt, sind gleich ein paar hundert Euro Strafe fällig. Den Mopedausweis kassiert die Polizei. Für zwei Wochen oder ein paar Monate, je nach dem.
Ing. Christian Wolf von der Kfz-Prüfhalle in Lauterach kennt die Klientel. Im Sommer kriegt er an Spitzentagen fünf, sechs Mopeds zur Begutachtung. “ Viele Junge wissen gar nicht, was sie da tun.“ Sie finden’s einfach nur cool. Aber Wolf hat auch gesehen, wie sehr die Verschleißteile leiden, wenn die Geschwindigkeit erhöht wurde. “ Bremsbeschläge, bis aufs Eisen abgefahren“ sind keine Seltenheit.
    Am Nachmittag hat die Kälte nachgelassen. Da nehmen Müller und Klaus Wiedemann noch ein paar Mopedpiloten aufs Korn. Der 16-jährige Marco Eggenberger hat Glück. Der Dornbirner hat erst 500 Kilometer auf dem Tacho seiner neuen Crossmaschine. Sie geht exakt 44 km/h. Damit liegt sie weit unter der Toleranzgrenze der Polizisten. Aber “ wäre ich mit der Vespa unterweg gewesen, sähe das anders aus“.
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