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Mohrenbräu vs. Brau Union: Brauereien-Konflikt schäumt auf

2019 wurde bekannt, dass die Brau Union Fohrenburger übernehmen will.
2019 wurde bekannt, dass die Brau Union Fohrenburger übernehmen will. ©VOL.AT/Mayer
Ein Bierbrauer-Konflikt schäumt neu auf: Kleine Private gegen die Marktdominanz der Brau Union, die zum niederländischen Bierriesen Heineken gehört.

Sie hat 2019 die Übernahme der Mehrheit des Vorarlberger Unternehmens Fohrenburg paktiert - und das bringt das Fass für die Kleinen nun zum Überlaufen, wie die Tageszeitung "Der Standard" (Freitagsausgabe) berichtet.

Dominanz ausspielen?

"Es geht nicht um den Vorarlberger, sondern um den österreichischen Markt", sagt der Chef des Fohrenburg-Erzrivalen Mohrenbräu, Heinz Huber, im Zeitungsbericht. Die Brau Union spiele ihre Dominanz aus, meint Huber. Klaus Möller von der Brauerei Hirt stößt in dasselbe Horn. Die Heineken-Gruppe hat schließlich nach der Übernahme der Brau Union 2003 vor sechs Jahren auch noch die Vereinigten Kärntner Brauereien und damit den lokalen Konkurrenten Villacher Bier mehrheitlich erworben. "Macht die Brau Union eine Preisschlacht, müssen alle mitziehen", sagt Möller.

Entscheidung erst im Herbst

Bei der geplanten Fohrenburger-Übernahme durch die Brau Union bleiben die Privatbrauereien laut "Standard" jedenfalls nicht ungehört. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und der Kartellanwalt haben "wettbewerbsrechtliche Bedenken in Hinblick auf mögliche Abschottungs- und Verdrängungsstrategien gegenüber konkurrierenden Brauereien und Getränkegroßhändlern" geäußert. Anstatt die Übernahme - Verkäufer eines Anteils ist der Fruchtsaftmacher Rauch - durchzuwinken, wurde das Kartellgericht befasst. Allerdings wurden die Fristen im Zusammenhang mit der Coronakrise gehemmt. Eine Entscheidung könnte sich somit in den Herbst ziehen.

Die regionalen Hersteller sehen in dem Antrag laut Zeitung ein Zeichen dafür, dass ihr Aufschrei gehört wird. Die Brau Union betone hingegen, dass der Schritt nicht ungewöhnlich sei. Gehe der Deal durch, könne man die Auslastung wie den Personalstand in Bludenz erhöhen, weil der süddeutsche Raum stärker von Vorarlberg aus erschlossen werden solle.

Dass der angeschlagenen Konkurrenz in der desaströsen Lage in der Coronakrise auch noch mit Rabattschlachten zugesetzt werde, weist eine Brau-Union-Sprecherin zurück. Für derartige Aktionen zeichne der Einzelhandel und nicht die Brau Union verantwortlich, schiebt sie den Krug im "Standard" weiter.

50 Prozent weniger Umsatz

"Der Totalausfall der Gastronomie trifft die Brauereien hart," hatte Jutta Kaufmann-Kerschbaum, Geschäftsführerin des Brauereiverbandes Österreich, kürzlich im Gespräch mit der APA betont. Im Schnitt dürften heuer um 50 Prozent weniger Umsatz anfallen, schätzt der Verband. Deshalb hätten bereits viele Brauereien ihre Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet, berichtete Brauereiverbandsobmann Siegfried Menz kürzlich der Zeitung "Die Presse". Hart getroffen werden auch die zuletzt oft neu entstandenen Craftbier-Brauereien (Kleinstbrauereien).

Zu den "Culturbrauern" Österreich gehören acht Privatbrauereien wie Hirt (Kärnten), Zwettl (Niederösterreich), Trumer (Salzburg), Mohrenbräu (Vorarlberg), Eggenberger (OÖ) und Murauer (Steiermark). Zur Brau Union und somit zum Riesen Heineken gehören unter anderem Gösser, Schwechater, Zipfer, Reininghaus, Puntigamer, Wieselburger, Schladminger, Villacher.

(APA)

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