AA

Mobilfunk sorgt für klare Fronten

Müssen Mobilfunkanlagen ausgerechnet im Ortsgebiet aufgestellt werden? Diese und andere Fragen wurden am Donnerstag beim "VN"- Stammtisch im Höchster Feuerwehrhaus äußerst lebhaft diskutiert.

„Mobilfunk ist ein Thema, das die Menschen bewegt“, sagte Thomas Barmüller, Geschäftsführer des Forums Mobilkommunikation, „Mobilfunk ist aber auch eine Technologie, die von den meisten genutzt wird.“ Und deswegen müssten eben Anlagen errichtet werden – an sensiblen Stellen. „Denn Handymasten müssen dort stehen, wo telefoniert wird.“ Die Sorge vor diesen Anlagen sei zudem unbegründet: „Mobilfunk ist eine sichere Technologie.“ Wissenschafter Rudolf Öller assistierte. Wenn schon über Gefahren für Menschen geredet werde, müssen auf andere Gefahrenquellen hingewiesen werden: „Alkohol, Nikotin, Drogen.“

Für diese Aussagen ernteten Öller und Barmüller massive Kritik. Denn ob jemand rauche oder nicht, sei eine freiwillige Entscheidung, ärgerte sich Podiumsteilnehmerin Petra Stieger, eine betroffene Anrainerin in Bregenz: „Handymasten werden den Menschen aber einfach vor die Nase gesetzt, Bürger haben keine Mitsprachemöglichkeiten.“

Und es gebe eben „Menschen, die auf Elektrosmog sensibel reagieren“, fügte Gernot Kiermayr, Stadtvertreter der Grünen in Bregenz, an. Daher müssten die Standorte in Österreich endlich auch aus gesundheitspolitischen, nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen optimiert werden, meinte Kiermayr.

Volksbegehren

Werner Schneider, Höchster Bürgermeister übte seinerseits Kritik: „Wir Gemeinden sind das schwächste Glied – im Land ist die Entwicklung verschlafen worden.“ Mit der Höchster Bürgerinitiative, die seit langem gegen den Handymasten-Wildwuchs im Ortsgebiet kämpft, gebe es gute Gespräche unter Einbindung aller Verantwortlichen.

Die Initiative dagegen will in die Offensive gehen. „Wir planen ein Volksbegehren im Frühjahr“, kündigte Sprecherin Irene Keckeis unter dem Applaus des Publikums an.


VN-UMFRAGE am Podium: Ist die Angst vor zu vielen Handy-Masten berechtigt?

Handys verbreiten weniger Quantenenergie als Licht. Wären alle Handys und Handymasten weg, würde immer noch genügend Strahlung bleiben. Selbst Küchengeräte strahlen. (RUDOLF ÖLLER, PHYSIKER, BREGENZ)

Niemand will zu viele Handymasten in seiner Umgebung. Auch die Be trei – ber nicht, denn jeder Mast kostet auch Geld. Es gibt niemanden, der nicht in der Nähe eines Mas ten Masten wohnt. (THOMAS BARMÜLLER, MOBILKOMM., WIEN)

Ich bin froh, dass sich vor mehr als einem Jahr die Bürgerinitiative gebildet hat. Man sollte aber nicht streiten, sondern miteinander reden. Jeder hat doch ein Handy im Sack. (WERNER SCHNEIDER, BÜRGERMEISTER HÖCHST)

Zu sagen, wenn alle Handysmasten weg wären, gäbe es trotzdem massive Strahlung, ist so nicht richtig. Auch bei Küchengeräten, Bluetooth, usw. sollten wir kritisch sein. (GERNOT KIERMAYR, GRÜNE BREGENZ)

Handymasten sind eine Tatsache, die mir vor die Nase gesetzt werden. Ich habe dabei kein Mitspracherecht. Wir sollten uns mehr Gedanken über die Technologie und ihre Folgen machen. (PETRA STIEGER, ANRAINERIN, BREGENZ)

Handy-Masten werden den Menschen einfach vor die Nase gestellt. Die Bürger haben keine Mitsprachemöglichkeiten. (MAG. PETRA STIEGER)


Und Ihre Meinung?

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Mobilfunk sorgt für klare Fronten