Sie hatten Schüler zu dem Spiel befragt und kündigten eine Studie in einem begutachteten Fachjournal an. Die Forscher um Butler sprachen von "erlaubtem Mobbing". Stärkere Schüler würden meistens eine Gruppe bilden, um die verbliebenen schwachen Schüler abzuschießen. "Die Botschaft ist, es ist in Ordnung, den "anderen" wehzutun oder sie zu entmenschlichen", sagte Butler der "Washington Post".
Experte sieht Verantwortung bei Lehrern
Trotz Kritik an dem im Schulsport weit verbreiteten Völkerball hält ein führender Sportpädagoge das Spiel unter bestimmten Voraussetzungen für vertretbar. Der Lehrer müsse mit den Schülern über die sozialen Aspekte des Spiels sprechen, sagte Ralf Sygusch, Sprecher der Sektion Sportpädagogik bei der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, am Donnerstag. "Wenn das gewährleistet wird, hätte ich überhaupt kein Problem, das zu spielen." Zwar sei Völkerball sehr emotional und biete daher das Potenzial zum Mobbing. "Aber das bewusst zu machen, zu sozialer Verantwortung zu erziehen, das ist hier eigentlich die Aufgabe der Lehrkraft."
Beim Völkerball werden zwei Mannschaften gebildet, die sich beispielsweise auf einem Volleyballfeld ohne Netz gegenüberstehen. Ziel ist, die Spieler der anderen Mannschaft mit einem Ball abzuwerfen. Wer getroffen ist, muss das Feld verlassen, kann aber wieder ins Spiel kommen, wenn er von außen einen anderen Spieler trifft.
"Im Sportunterricht wird zu viel Sport getrieben"
Sygusch, der an der Universität Erlangen-Nürnberg lehrt, gibt zu bedenken: Wenn man jemanden mobben wolle, könne man das zwar vermutlich mit Völkerball besser tun als beim Geräteturnen - aber selbst beim Geräteturnen bestehe die Gefahr, dass peinliche Situationen entstünden, in denen sich Schüler übereinander lustig machten oder demütigten. Sein Appell: "Im Sportunterricht wird viel zu viel Sport getrieben, anstatt Sport zum Thema zu machen und darüber nachzudenken, was im Sport passiert."
Um zu verhindern, dass beim Völkerball die starken die schwachen Schüler demütigen, rät Sygusch: "Die Lehrkraft könnte zum Beispiel zwei Schüler bestimmen, die besonders gut in dem Spiel sind, mit der Aufgabe, zwei gleich starke Mannschaften zu bilden - damit wird Sportunterricht sozial kooperativ und die Schüler müssen sich untereinander verständigen."
(dpa)
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