Die Regierung in Belgrad wisse genau, dass die Annäherung an die Europäische Union von der Auslieferung an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag abhänge, sagte Rohan am Freitag im Deutschlandradio Kultur.
Serbien arbeite allem Anschein nach darauf hin, dass Mladic sich freiwillig stelle und nicht in Ketten abgeführt werden müsse. Alles deute darauf hin, dass der frühere Chef der bosnisch-serbischen Armee sich noch in Serbien befinde und von bestimmten Militärkreisen und ehemaligen Kollegen geschützt werde, fügte Rohan hinzu.
Die alten Strukturen seien noch vorhanden und hätten immer noch großen Einfluss auf die Belgrader Regierung, sagte Rohan. Serbien werde Mladic daher nur unter Druck von außen ausliefern, nicht aus Überzeugung. Rohan forderte die EU auf, hart zu bleiben. Sollte Serbien Mladic nicht ausliefern, müsse sie die Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen abbrechen.
Rohan leitete die erste Runde von direkten Gesprächen zwischen Belgrad und Pristina über die Zukunft des Kosovo. Die Beratungen in Wien seien sehr konstruktiv gewesen, sagte er. In konkreten Fragen über die Zuständigkeit von Gemeinden habe es viele Gemeinsamkeiten gegeben. Die Frage nach einer Unabhängigkeit der serbischen Provinz hänge allerdings wie ein Damoklesschwert über den Verhandlungen.
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