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Mittelschule kommt – Gymnasium bleibt

Die Mittelschule (Bild Wolfurt) wird flächendeckend eingeführt. Kl. Bild: Wolfgang Türtscher.
Die Mittelschule (Bild Wolfurt) wird flächendeckend eingeführt. Kl. Bild: Wolfgang Türtscher. ©Harald Pfarrmaier

Bregenz. Die Regierungsvorlage vom 25. Oktober 2011 zur flächendeckenden Einführung der Mittelschule in ganz Österreich ist für Bildungsexperte und ÖAAB-Lehrerobmann Wolfgang Türtscher „ein vernünftiges Programm zur Weiterentwicklung der Schullandschaft Österreichs“.

In der nun flächendeckenden Einführung der Mittelschule in ganz Österreich könne jetzt die gezielte Förderung unterschiedlicher Talente auf verschiedenste Weise erfolgen: „Von der Individualisierung des Unterrichts über differenzierten Unterricht, Begabungsförderung, der Bildung von Förder- und Leistungskursen bis hin zu Unterricht im Lehrerteam (Teamteaching) stehen nun an den Mittelschulen zusätzlich bis zu sechs Unterrichtsstunden pro Klasse zur Verfügung.“ Die Entscheidung über den gewählten Weg falle am Schulstandort. Türtscher: „Das ist auch der richtige Weg, weil es gilt, regionale Unterschiede zu berücksichtigen.“ Eine Mittelschule im Waldviertel, in Wien oder in Hohenems würde jeweils unter anderen Bedingungen arbeiten.

Festhalten am Gymnasium ist logisch

Das Festhalten am achtjährigen Gymnasium sei für ihn logisch und daher keine Überraschung, sagt Türtscher. „Hier handelt es sich um eine bewährte Schulform, die sich an Schüler richtet, bei denen schon mit zehn Jahren eine besondere Begabung und Leistungsfähigkeit festzustellen ist und die in einem eigenen Schultyp am besten gefördert wird.“ Die meisten schulischen Entscheidungen würden in Österreich erst ab dem 14. Lebensjahr fallen. Dieses Modell habe sich bewährt und dazu geführt, das Österreich unter anderem europaweit die geringste Jugendarbeitslosigkeit, dafür aber eine der höchsten Sekundarabschlussquoten habe. Türtscher: „Es darf nicht übersehen werden, dass der Weg zur Matura für mehr als 50 Prozent der Österreicher über die Hauptschule und weiterführende Schulen führt.“

„Optimal wäre es“, so Türtscher, „wenn es gelänge, die Stundenkürzungen aus dem Jahre 1997 wieder rückgängig zu machen.“ In den 1. Und 2. Klassen der Hauptschulen bzw. der Gymnasien wurde damals der Unterricht in Deutsch, Mathematik und Englisch um je eine Stunde gekürzt. Damit sei wichtige Übungszeit verloren gegangen. „Wwürden diese Stunden wieder eingeführt, käme es zu Verbesserungen der Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit würden wir wohl auch bei PISA bessere Ergebnisse erzielen, was eigentlich jedem ein Anliegen sein sollte“, so Türtscher.
HAPF

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