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Mit rituellen Räucherungen gegen den emotionalen Rucksack

Bludenz - Im Sozialzentrum Senecura Laurentius-Park führt ein Experte regelmäßig rituelle Räucherungen durch, um den "emotionalen Rucksack" der früheren Bewohner aufzulösen. Damit will die Pflegedienstleitung den Bewohnern den Alltag so angenehm wie möglich gestalten.
Räucherungen im Senecura Bludenz

“Seit tausenden von Jahren werden Ställe und Wohnungen mit verschiedensten Kräutern ausgeräuchert. Gründe dafür waren die desinfizierende Wirkung und die Neutralisierung der Räume”, erklärt Georg Csaszar. Der Krankenpfleger ist Experte für rituelle und systemische Räucherungen und hilft dem Pflegeheim Senecura Laurentius-Park in Bludenz etwa 30 Räume pro Jahr zu neutralisieren. Damit ist es österreichweit das einzige Sozialzentrum, die diesen Dienst anbietet.

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Emotionen werden Teil des Raumes

Bei dieser Technik wird davon ausgegangen, dass jedes Zimmer gemeinsam mit der Bewohnerin oder dem Bewohner ein “systemisches Ganzes” bildet. Emotionen wie Trauer, Wut aber auch positive Energien wie Fröhlichkeit werden Teil des Raumes. Dieser zurückgelassene “Fingerabdruck” kann sich dadurch auf die nachkommenden Bewohner übertragen. “Damit ich diesen aus dem Raum bringen kann, führe ich ein Ritual durch. Dazu rufe ich den Süden, Norden, Westen und Osten an und bitte Mutter Erde und Vater Sonne mich bei der Räucherung zu unterstützen”, erklärt Csaszar. Man könne aber genauso gut ein Gebet sprechen, rasseln oder trommeln.

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Kräuter mit verschiedenen Informationen

Nach diesem Ritual werden die verschiedensten heimischen Kräuter und homöopathische Mittel auf Kohle verbrannt. Der Rauch wird dann in den Ecken und an stark beladenen Punkten verteilt. Anschließend trägt er den “emotionalen Rucksack” nach außen. Der Experte nutzt dazu eine Adlerfeder: “Dazu habe ich nämlich eine emotionale Bindung. Sie gibt mir Kraft die verbliebenen Emotionen aufzulösen.” Dabei hat jedes Kraut eine andere Information mit dessen Hilfe der Raum neutralisiert werden kann.

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Rückmeldungen ausnahmslos positiv

Für Pflegedienstleiter Daniel Siegl ein wichtiger Dienst für neue Bewohner: “Es liegt in der Natur der Dinge, dass bei uns Menschen versterben oder viel emotionalen Ballast mit sich tragen. Deshalb wollen wir die Räume möglichst neutral weitergeben.” Gerade auch bei Aufnahmegesprächen kommt das bei den älteren Menschen sehr positiv an, meint Siegl. Negative Rückmeldungen hatte das Pflegeheim bisher noch nie. “Das Verständnis ist bei dieser Generation sehr groß. Auch die Freude über die Räucherungen, die damals weit mehr Bedeutung im Land hatten, ist bei vielen zu spüren”, so der Leiter.

Fotos: Stadt Bludenz, VOL.AT/Schwendinger

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