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Mit Posaunen und Trompeten

Chorliteratur gespielt von Blechbläsern, das ist das  Genre von „Austrian Brass Consort“.
Chorliteratur gespielt von Blechbläsern, das ist das Genre von „Austrian Brass Consort“. ©Laurence Feider
Das Austrian Brass Consort begeisterte mit seinem Adventkonzert in der Pfarrkirche Oberdorf.
Austrian Brass Consort in Dornbirn

Dornbirn. Wenn Bachs Weihnachtsoratorium erklingt, dann weiß man, die schönste Zeit des Jahres ist da! Das festliche Barockwerk kennt man als stimmgewaltige Interpretation gemischter Chöre, Solisten und großem Orchester. In der Pfarrkirche Dornbirn Oberdorf waren es stattdessen neun Blechbläser und ein Paukist, die sich an das klassische Meisterwerk wagten. Ihre Interpretation war nicht weniger klangstark und vermochte es nicht nur, den ganzen Kirchenraum zu füllen, sondern die Menschen zutiefst zu berühren.

Das junge Blechbläserensemble „Austrian Brass Consort“ setzt große Chorwerke als Musikstücke ohne Gesang um – und das mit zunehmendem Erfolg. „Wir waren von alter Chormusik so begeistert, dass wir selber ein Vokalensemble gründen wollten. Da sich jedoch das Singen als zu große Herausforderung herausstellte, kamen wir auf die Idee, die hohen Chorstimmen mit Trompeten zu spielen und die tiefen Stimmen mit Posaunen zu besetzen“, erzählt Lorenz Jansky (Trompete) vom „musikalischen Experiment“, das er gemeinsam mit Maximilian Petz (Bassposaune) startete.

Für ihre Idee konnten sie weitere Musikstudenten gewinnen und so war das Austrian Brass Consort geboren. Die einfachste und meist genutzte Chorbesetzung ist vierstimmig (Sopran, Alt, Tenor, Bass), die sie mit zwei Trompeten und zwei Posaunen besetzten. „Dann griffen wir auch zu größeren Chorwerken, die sechs- oder sogar achtstimmig gesetzt wurden. Somit wurde die Besetzung festgelegt: vier Trompeten und vier Posaunen. Die Tuba soll wie bei der Orgel die Funktion eines 16‘ Subbassregisters übernehmen und oktaviert stellenweise einfach die unterste Bassstimme. Das führt zu einem unglaublich angenehmen und dichten Klang“, erklärt Maximilian Petz, der auch für die Arrangements zuständig ist.

Adventliche Stimmung

Im März 2018 gab das junge Ensemble erste Konzerte in der Elisabethkirche und der St. Gertrud Kirche in Wien. Vom Erfolg beflügelt wurden weitere Projekte geplant – derzeit befindet sich das Austrian Brass Consort auf einer kleinen Adventtournee. Diese führte die jungen Musiker am ersten Adventsonntag nach Dornbirn, in die Heimat des Ensemblemitglieds Jonas Kraft (Posaune). In der Pfarrkirche St. Sebastian im Oberdorf erwartete die Besucher ein adventliches Programm „zwischen Besinnlichkeit und Kitsch“ wie es Ensemblemitglied Manuela Tanzer bezeichnete. Zur Aufführung kamen neben einer Arie und einem Choral aus besagtem Weihnachtsoratorium, Kantanten wie „Machet die Tore weit“, Adventlieder wie „Tauet Himmel den Gerechten“ und Volksweisen wie „Es wird scho glei dumper“. Beim ersten Vorarlberg-Konzert spielten die Musikstudenten aber auch die Stücke „Memorare“ und „Lobgesang des Simeon“ des Dornbirner Komponisten Thomas Thurnher, der sich eine Ehre daraus machte, das Ensemble dabei selbst zu dirigieren.

Das Dornbirner Publikum war begeistert. „Gänsehautfeeling pur – ganz große Klasse“, meinte eine Besucherin beim Hinausgehen. Solche Rückmeldungen, der tosende Applaus, der eine Zugabe forderte und die fast bis auf den letzten Platz besetzte Kirche, bestätigten die jungen Musiker darin, ihren Traum weiterzuleben. „Wie werden auf jeden Fall weitermachen“, versprach Lorenz Jansky.

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