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Mit der Natur und dem Vieh auf du und du

"Drei Monate erfüllt von Natur pur". So beschreibt der Brandner Christian Beck seinen Job als "Älpler" während der Sommermonate.

Sein Kindheitstraum, wie er sagt, wurde vor zwei Jahren Realität. Die Alpgemeinschaft „Zalim-Brüggele“ suchte einen Hirten, sein Arbeitgeber, die Brandner Bergbahnen, gewährten.

„Selbstverständlich ist das keineswegs“, weiß der 39-jährige Seilbahner das Entgegenkommen seines Arbeitgebers- sein Ganzjahresjob ist ihm trotz langer Sommerpause gesichert – zu schätzen. Viele Überstunden während der Wintermonate und die angesparten Urlaubszeiten tun ihr Übriges dazu – von Mitte Juni bis Mitte September verbringen Christian Beck und seine Familie auf den Brandner Alpen „Zalim“ und „Brüggele“.

Heuer ist’s bereits das dritte Jahr, in dem der Brandner Hirte an die 200 Jungviecher, Mutterkühe und Hochlandrinder auf die satte Bergweide treibt und den harten Alpalltag in vollen Zügen genießt. „Außer dem Radio, bleibt jeder Luxus im Tal“, schwärmt Christian Beck von romantischen Abenden bei Kerzenschein und prasselndem Feuer im Holzherd. „Dabei ist die Alphütte super gemütlich“, bestätigt seine Ehefrau Maria, die die Leidenschaft für das naturbelassene Leben teilt. Gekocht wird auf der urigen Feuerstelle, die Wäsche einmal wöchentlich im Tal gewaschen. Dass dort oben kein Fernsehgerät steht, das stört auch die fünfjährige Madleine keinesfalls. Den ganzen Tag spielt und vergnügt sie sich in und mit der puren Natur.

“Gameboy” kein Thema

Wie ihr Bruder Mathias. Der „Gameboy“ ist für den Zehnjährigen während der Alpzeit kein Thema. Viel lieber ist er mit seinem Vater unterwegs. „Als Voger, wie der Kleinhirte im Brandner Dialekt genannt wird“, sagt Christian Beck und klopft seinem Sohn mit stolzer Mimik auf die Schulter. „Schon im ersten Sommer konnte er das Vieh voneinander unterscheiden.“ Mathias nickt zustimmend. Der Kopf und die Schelle dienen ihm als Merkmale. Auf den „Auftrieb“ freut er sich jedenfalls schon riesig.

In zwei Wochen heißt es dann wieder früh morgens aus den Federn steigen und sich ans einfache, aber geliebte Alpdasein gewöhnen. Eintönig? „Auf gar keinen Fall“, schüttelt der kleine Mathias energisch den Kopf. „Da gibt es so vieles zu tun und zu sehen“, ergänzt Christian Beck. Übrigens: seinen 40-sten Geburtstag – im Juni ist es soweit – wird er dort feiern, wo es am schönsten ist: auf seiner Alphütte, weit ab vom „pikfeinen Leben“.

Zur Person:

Christian Beck

Familienstand: verheiratet, drei Kinder
Beruf: gelernter Maurer, der seit 20 Jahren im Winter mit Leib und Seele Seilbahner (Pistensicherung und Örettung) und seit drei Jahren im Sommer Hirte ist
Hobbys: Skifahren, Bergrettung, Feuerwehr, „sich in der Natur bewegen“
Lebensmotto: Mit der Natur im Einklang leben

“Älpler” – ein Beruf mit Zukunft?

Jeden Sommer verbringen rund 10.000 Kühe, 23.000 Stück Jungvieh sowie 800 Pferde, 3500 Schafe und 700 Ziegen auf Vorarlbergs Alpen. Um deren fachmännische Betreuung zu gewährleisten, braucht es mehr als 1000 Hirten, Senner und sonstige Alppersonal.

Während der Großteil der Tiere von Familien der Alpbewirtschafter selbst betreut wird, werden trotz allem jährlich an die 400 zusätzlichen Dienstnehmer gesucht. Um auch in der Zukunft die Bewirtschaft sicherstellen zu können, bemüht sich jetzt die Landwirtschaftskammer geeignete Ausbildungsmöglichkeiten für Alppersonal zu schaffen. Jährliche Sennenkurse sowie Melkkurse gehören wie die arbeitsrechtlich gerechte Gestaltung des Umfeldes und der Entlohnung dazu.

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