Im weltgrößten Teilchenbeschleuniger nahe Genf zirkulieren seit Freitag, 22 Uhr, wieder Protonen. 6500 Überwachungsgeräte, die der Feldkircher Elektrotechniker Markus Zerlauth zu entwickeln half, passen auf, dass sich das Drama des 19. September 2008 nicht wiederholt. Damals hat sich eine elektrische Verbindung zwischen zwei Magneten gelöst. Dabei entstand ähnlich einem Umspannwerk eine Lichtbogenbindung. Nur hat die in der Urknallmaschine auf einer Betriebstemperatur von minus 271 Grad Celsius Schäden im Ausmaß von 30 Millionen Euro angerichtet. Ein Jahr lang hatten Wissenschafter und Techniker alle Hände voll zu tun. Erst musste das flüssige Helium entfernt werden. Wir haben den Sektor langsam erwärmt. 53 der insgesamt 1232 Magnete, die den Teilchenstrahl auf Kurs halten sollen, wurden ersetzt. Jeder einzelne wiegt 35 Tonnen.
Schutzsystem entwickelt
Zerlauths Aufgabe bestand darin, sich mit Kollegen ein neues Maschinenschutzsystem einfallen zu lassen. Es überwacht gezielt die mechanischen Verbindungen und misst die Widerstände an den Schweißstellen. Bei Bedarf wird es in einer Reaktionszeit von wenigen Millisekunden die Anlage stoppen. Das System ist hoch empfindlich. Nun versuchen wir, die Anzahl der unnötigen Abschaltungen zu minimieren. Bei 6500 Messstellen rechnet Zerlauth mit zehn Abschaltungen im Jahr. Da kostet jede eine Stange Geld, ist aber immer noch besser als ein Schaden wie 2008. Noch heuer wollen die Physiker im Cern Teilchen zusammenstoßen lassen. 2010 soll sich das mit der Energie von 14.000 Giga-Elektronen-Volt wiederholen. Zerlauth: Im Magnetsystem sind etwa 10 Giga-Joule gespeichert. Das entspricht der Energie eines Airbus A380 bei 700 km/h, man könnte damit zwölf Tonnen Kupfer zum Schmelzen bringen.
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