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Mit dem Fahrrad zu den Schwiegereltern

In 10 Tagen ist Lucas Lubbers von Holland nach Lustenau geradelt.
In 10 Tagen ist Lucas Lubbers von Holland nach Lustenau geradelt. ©privat
Mit dem Fahrrad von Holland nach Lustenau

765 km ist der Niederländer Lucas Lubbers zu den Schwiegereltern nach Lustenau geradelt.

Lustenau. “Erster Tag, 12. September, Roermond /NL- Köln Rodenkirchen (98 km). Um 9.20 Uhr verabschiede ich mich von meiner lieben Frau. Sie macht von mir noch ein Bild und wohl auf fange ich an zu radeln… Ein herrlicher Sonntagmorgen: Wind im Rücken, kein Verkehr, und schöne Straßen”, so beginnt das Reisetagebuch von Lucas Lubbers. “Schon vor vier Jahren habe ich mir vorgenommen, wenn ich in Pension gehe, dann besuche ich meine Schwiegereltern in Lustenau mit dem Fahrrad”, so der frisch gebackene Pensionist aus Roermond. Eigentlich hat er damit die Idee seines rennradbegeisterten Schwiegervaters Fritz Bösch übernommen der seinen Wunsch von Lustenau nach Holland zu radeln nie umsetzen konnte. “Ich habe 40 Jahre als Lehrer gearbeitet, mit meinem Fahrradtrip wollte ich auch abschalten und meinen Kopf für mein neues Leben freimachen”, so Lubbers. Mit Beginn des neuen Schuljahres hat er also seinen Kiki mit Zelt, Tisch, Stuhl, Luftmatratze, Pumpe und Reisegepäck gefüllt und sich auf den Weg gemacht. Rund 75 km am Tag ist er geradelt, übernachtet hat er ausschließlich auf Campingplätzen, Proviant hat er sich unterwegs gekauft. “Ich habe meine Reise bewußt “primitiv” gestaltet, es ist unglaublich wie viele Menschen man trifft und wieviel Lebensgeschichten man hört, wenn man so eine Reise macht”, erzählt Lubbers. Seine größten Feinde waren das anfänglich schlechte Wetter mit Dauerregen, der Gegenwind und kleine technische Pannen. Einmal hat er sogar ans Aufhören gedacht, als ihm am zweiten Tag seine Geldtasche mit sämtlichen Papieren abhanden kam. Er hat jedoch alle Hürden gemeistert, das Wetter wurde immer schöner und Lubbers fühlte sich von Tag zu Tag stärker, den geplanten Ruhetag hat er kurzerhand gestrichen. Nicht ein einziges Mal während der 10 Tage hat er absteigen und schieben müssen.

“Das Allerschönste war die grenzenlose Freiheit, das Gefühl tun und lassen zu können, was man will, ohne Rücksicht auf andere”, so der Radreisende. Sein schönster Tag war Tag 8 als er im Schwarzwald eine Dauersteigung mit 800 Höhenmetern zu überwinden hatte. “Da begegnet man sich selber, unvergessen bleibt der Augenblick als ich endlich oben angekommen bei der Kirche saß und mir der Schwarzwald zu Füssen lag.” Die letzte Nacht schließlich hat Lubbers in Überlingen verbracht, am Morgen hat er sein Zelt in einem Container entsorgt und am 21. September genau um 15.40 Uhr die Brücke in Lustenau überquert. Dann hat er kurz seine Schwiegermutter begrüßt und sich bei einem wohlverdienten Bier vom Schwiegervater und seinen Kollegen feiern lassen. Inzwischen haben Böschs ihren Schwiegersohn per Auto nach Holland zurückgebracht, der überlegt sich mittlerweile die Schwiegereltern beim nächsten Mal mit dem Motorrad zu besuchen.

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