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Missbrauchsvorwurf gegen Mehrerau-Mönch - Kloster dementiert

©VOL.AT/Paulitsch
Das Bregenzer Zisterzienser-Kloster Mehrerau wehrt sich gegen Missbrauchsvorwürfe gegen einen Mönch der Klostergemeinschaft.
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Laut einem Bericht der deutschen “Bild”-Zeitung, der sich auf Aussagen möglicher Betroffener stützt, soll der heute über 80-Jährige nackt mit Heranwachsenden geboxt haben. Das Kloster spricht von Verleumdung und äußert den Verdacht einer Erpressung.

Vermeintliches Box-Training

Die “Bild”-Zeitung zitierte in ihrer Dienstag-Ausgabe einen Mann und eine Frau als angebliche Missbrauchsopfer. Die Übergriffe sollen sich in den 1990er-Jahren im Umfeld des zur Mehrerau gehörigen Klosters in Birnau am deutschen Bodenseeufer zugetragen haben. Dem Zeitungsbericht zufolge habe sich der Pater von einem Mittelsmann junge Menschen zuführen lassen, um ihnen Box-Training zu geben. Dabei habe sich der Geistliche an den Heranwachsenden vergangen.

Der Pater betone, “dass es dabei niemals zu sexuellen Übergriffen gekommen ist”, unterstrich Mehrerau-Pressesprecher Harald Schiffl am Dienstag in einer schriftlichen Stellungnahme. Der Geistliche weise die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. “Dass der Pater sehr gerne geboxt hat, war und ist hinlänglich bekannt”, stellte Schiffl fest. Die jungen Leute hätten freiwillig mit ihm geboxt. Darüber hinaus habe ihnen der Pater Geld gegeben, weil sie immer wieder im Kloster Birnau gebettelt hätten.

Um 500.000 D-Mark erpresst

Schiffl sah Hinweise darauf, “dass die Informationen geeignet sind, einen Mönch unserer Gemeinschaft zu verleumden und zu erpressen”. Man habe deshalb bereits in der vergangenen Woche bei den zuständigen Staatsanwaltschaften in Deutschland und Österreich Sachverhaltsdarstellungen eingebracht. Der Sprecher des Klosters ordnete den an die Zeitung herangetretenen Personenkreis dem kriminellen Milieu zu. Dieselben Leute hätten den Pater schon vor rund 20 Jahren um mehr als 500.000 D-Mark erpresst und seien dafür mit Haft bestraft worden. In dem damaligen Prozess seien jedoch keine Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs erhoben worden. Für ihn stelle es sich so dar, dass sich der Personenkreis erneut Geld vom Pater beschaffen wollte und sich – nachdem dies 2018 nicht gelungen sei – deshalb an die Zeitung gewandt habe. Laut der “Bild”-Zeitung ist der Pater im Jahr 2000 seinerseits gerichtlich verurteilt worden, weil er 563.000 D-Mark aus der Klosterkasse veruntreut haben soll.

“Die Abtei ist selbstverständlich an einer restlosen Aufklärung des Sachverhalts interessiert”, betonte Schiffl. Man arbeite intensiv und umfangreich mit den zuständigen Behörden zusammen.

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