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Missbrauch: Schwimmtrainer in U-Haft

(VN) Feldkirch - Ein 64-Jähriger staatlich geprüfter Schwimmtrainer aus Dornbirn soll sich an einem Schützling vergangen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfen. Die Ermittlungen gegen den Trainer laufen bereits seit vergangener Woche.

Von Jörg Stadler und Josef Hagen
Vorarlberger Nachrichten

Die Vorwürfe wiegen schwer. Wie Staatsanwalt Reinhard Fitz auf VN-Anfrage bestätigt, liegt gegen den gebürtigen Deutschen eine Anzeige wegen Vergewaltigung, geschlechtlicher Nötigung, sittlicher Gefährdung von Personen unter sechzehn Jahren und pornographischer Darstellung Minderjähriger „zum Nachteil einer weiblichen Person“ vor. Die mutmaßlichen Übergriffe stünden in Zusammenhang mit der Vereinstätigkeit des Beschuldigten. Seit Donnerstag, 3. Februar, sitzt der dringend Tatverdächtige in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft. Als Haftgrund nannte Fitz Wiederholungsgefahr. Details zum Alter des Opfers und zur Verantwortung des Beschuldigten gab der stellvertretende Behördenleiter nicht bekannt.

Sexuelle Übergriffe

Nach den VN vorliegenden Informationen sollen sich die sexuellen Übergriffe über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren erstreckt haben. Angezeigt wurde der Fall vom mutmaßlichen Opfer, nachdem es sich einem Psychotherapeuten anvertraut hatte. Ob die schweren Vorwürfe zu Recht erhoben wurden und es möglicherweise noch weitere Opfer gibt, wird nun von der Staatsanwaltschaft geprüft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Hausverbot im Stadtbad

Der 64-Jährige – im Brotberuf Architekt und in Dornbirn auch stadtpolitisch aktiv – war einst Präsident des Landesschwimmverbands und bis 2004 Schwimmtrainer in einem Bludenzer Verein. Anschließend gründete er seinen eigenen Verein in Dornbirn. Vor vier Jahren bewarb er sich um die Konzession einer Schwimmschule im Dornbirner Stadtbad. Die Geschäftsführung entschied sich damals für Elmar Baldauf, der schon im alten Hallenbad über Jahre hinweg als Schwimmlehrer tätig war, und löste damit eine heftige Diskussion aus. Der Streit endete mit einem Hausverbot für den Schwimmlehrer, weil sich dieser offenbar den Anordnungen der Bademeister widersetzte, indem er ohne Erlaubnis Schwimmbahnen abgrenzte oder den Sprungturm in Betrieb nahm. Später kam es wegen des Hausverbotes zu einem Gerichtstermin, der mit einem Vergleich endete. „Das Hausverbot wurde unter der Auflage, dass sich der Mann an die Hausordnung hält, wieder aufgehoben“, sagte gestern Stadtbad-Geschäftsführer Herbert Kaufmann. Offiziellen Schwimmunterricht durfte er keinen erteilen. „Im Gegensatz zur bestehenden Schwimmschule und einigen Vereinen gab es für ihn weder eigene Trainingszeiten noch einen bestimmten Platz für Schwimmunterricht“, so Kaufmann. Der Kleinkrieg im Stadtbad rief damals auch Eltern auf den Plan, die einen Machtkampf mit der offiziellen Schwimmschule auf dem Rücken der Kinder vermuteten. Er sei bei den Kindern sehr beliebt und ein engagierter Trainer und Schwimmlehrer gewesen, hieß es.

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