In speziellen Fällen mit minderjährigen Opfern soll auch die Kirche selbst aktiv werden und mutmaßliche Täter anzeigen.
Damit liegt Büchel, der Vizepräsident der Schweizer Bischofskonferenz, nicht auf der Linie des Präsidenten der Schweizer Bischöfe, Norbert Brunner. Dieser will keine “schwarze Liste”, wie er gegenüber Medien erklärte. Innerhalb der Bischofskonferenz müsse aber über ein Missbrauchsverzeichnis gesprochen werden, sagt Büchel.
Der Abt des Klosters Einsiedeln Martin Werlen möchte eine internationale Liste, die in Rom geführt wird. Büchel will sie auf den jeweiligen Sprachraum begrenzen, wie er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA sagte. Es dürfe nicht sein, dass z.B. ein verurteilter Schweizer Priester in Deutschland oder Österreich in der Seelsorge tätig werden könne.
Leid tun Büchel alle Priester und Mitarbeiter der katholischen Kirche, die aufgrund der aktuellen Enthüllungen nun quasi unter Generalverdacht gerieten. Dennoch: Die Kirche habe Fehler gemacht und müsse dazu stehen: “Es darf nicht mehr sein, dass Fälle von sexuellem Missbrauch innerkirchlich geregelt werden.” Es gebe nichts Schlimmeres für einen Menschen als wenn sein Vertrauen enttäuscht werde, so Büchel. Er sei tief betroffen von der Tatsache, dass innerhalb der Kirche derart vielen Menschen derart großes Leid zugefügt worden sei. “Das tut weh.”
Das viel gehörte Argument, der Zölibat locke homosexuelle und pädophile Männer in den Dienst der Kirche, lässt der Bischof von St. Gallen nicht gelten. In der Ausbildung von Priestern werde heute großen Wert darauf gelegt, dass Priester schon vor der Weihe in sämtlichen Bereichen des Lebens gereifte Persönlichkeiten seien. Er schließt aber nicht aus, dass sich in geschlossenen kirchlichen Institutionen die individuellen sexuellen Neigungen einzelner Personen ausprägen können. Kirchliche Schulen und Internate müssten nun daher gut beobachtet werden.
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