Dies teilte ein Vertreter des Gesundheitsministeriums der radikalislamischen Taliban mit, die seit August in Afghanistan an der Macht sind. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.
Ein Vertreter der Taliban teilte mit, der Angriff sei von einem Selbstmordattentäter eingeleitet worden. Dieser sei auf einem Motorrad unterwegs gewesen und habe sich am Eingang des Spitals in die Luft gesprengt. Auch seien andere Angreifer beteiligt gewesen, die inzwischen getötet worden seien. Die Attacke sei vorbei.
Schüsse im Krankenhaus
Nahe der Klinik hatten sich zuvor zwei Explosionen ereignet. Die Taliban und ein Augenzeuge berichteten dann von Schüssen innerhalb des Krankenhauses. Ein während des Angriffs in der Klinik befindlicher Arzt des Sardar-Mohammad-Daud-Khan-Krankenhauses berichtete der Nachrichtenagentur AFP von einer heftigen Explosion am ersten Kontrollpunkt zu der Klinik und Schüssen. Das Personal sei aufgefordert worden, die Schutzräume aufzusuchen.
"Ich glaube, die Angreifer gehen von Zimmer zu Zimmer wie beim ersten Mal, als es (dasselbe Krankenhaus) attackiert wurde", sagte der Arzt noch während des Angriffs. Mit seinem Vergleich bezog er sich auf einen Anschlag im Jahr 2017. Damals hatten sich bewaffnete Angreifer als medizinisches Personal verkleidet und mindestens 30 Menschen getötet.
Es kam zu drei Explosionen
Nach Angaben der Taliban gab es eine Explosion am Eingang des Spitals und eine zweite in dessen Nähe. Spezialkräfte der Taliban wurden daraufhin zu dem Krankenhaus entsandt. Dort werden verletzte Kämpfer sowohl der Taliban als auch der früheren afghanischen Sicherheitskräfte behandelt.
Sirenen waren zu hören, Krankenwagen rasten zum Anschlagsort. AFP-Journalisten sahen Taliban-Kämpfer auf gepanzerten Fahrzeugen, die zum Tatort rasten. Eine italienische Nichtregierungsorganisation, die in Kabul ein eigenes Krankenhaus betreibt, schrieb auf Twitter, es seien neun Verletzte vom Anschlagsort in ihre Klinik gebracht worden.
Lage in Afghanistan
Mitte August hatten die Taliban rund um den Komplettabzug aller US- und NATO-Truppen nach 20 Jahren wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Armee und Polizei zerfielen, Vertreter der bisherigen Regierung flohen. Die Islamisten riefen eine Übergangs-Regierung aus. Diese sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Dazu zählt, für Sicherheit im Land zu sorgen. Die wirtschaftliche und humanitäre Lage ist ebenso prekär.
Zuletzt bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zu Angriffen auf zwei Moscheen mit Dutzenden Toten. Die Taliban haben den IS seit dessen Auftauchen in Afghanistan Anfang 2015 trotz ideologischer Nähe bekämpft.
UNHCR schickt Wintermaterial
Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) schickte am Dienstag das erste von drei Flugzeugen mit Wintermaterial nach Afghanistan. An Bord waren 33 Tonnen Material, damit sich im Land Vertriebene ohne permanente Bleibe für die kalte Jahreszeit wappnen können, wie eine Sprecherin in Genf sagte. Familien bekommen jeweils 25 Kilogramm Material, darunter Fußboden- und Wandfliesen zur Wärmedämmung von Zelten und Häusern. Einige durch Kämpfe vor allem Anfang des Jahres Vertriebene seien zwar in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt, hätten aber auch dort kaum Material, um den Winter zu überleben. Die Temperaturen können im Winter in Afghanistan auf minus 25 Grad sinken. Zwei weitere Maschinen sollen bis Ende der Woche Material nach Kabul fliegen. Im Land sind durch Gewalt und Konflikte 3,5 Millionen Menschen vertrieben worden, darunter 700.000, die heuer geflohen sind. Das UNHCR will eine halbe Million von ihnen mit Material versorgen.
Grenze geöffnet
Nach fast einem Monat ist seit Dienstag ein wichtiger Grenzübergang zwischen Afghanistan und Pakistan wieder offen. Tausende Menschen, darunter Frauen und Kinder, seien am ersten Tag nach der Wiedereröffnung des Übergangs Spin Boldak/Chaman aus Afghanistan ins Nachbarland gekommen, sagte der lokale Beamte Hazrat Ali im pakistanischen Chaman. Von der Schließung betroffen waren viele Afghanen, die in pakistanischen Krankenhäusern medizinisch behandelt werden, Familie auf der anderen Seite der Grenze haben oder Termine bei Botschaften westlicher Länder wahrnehmen wollten, in die sie evakuiert werden sollen.
Die bisherige Schließung des Grenzübergangs war von den Taliban Anfang Oktober angeordnet worden, sagte Hazrat Ali. Seit der Machtübernahme der Taliban war der Übergang bereits mehrmals geschlossen worden. Afghanischen Medienberichten zufolge herrschten auf afghanischer Seite teils chaotische Zustände. Torkham, der zweite große Grenzübergang zwischen den Nachbarländern, ist aktuell in Betrieb, aber aufgrund komplexer Einwanderungs- und Sicherheitsprotokolle können diesen nur wenige Hundert Menschen täglich passieren.
(APA)
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