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Minarett in Bludenz kein Tabu

Bludenz - Der Bludenzer ATIB-Moscheeverein plant einen Neubau. Die Zeichnungen eines Stuttgarter Architekten haben die Verantwortlichen der Stadt vorgelegt. Die Pläne werden eben überarbeitet. Weixlbaumer: "Ein Minarett ist ein falsches Signal"  | Grüne begrüßen Haltung des Bludenzer Bürgermeisters |
Religionsfreiheit

390 Mitglieder

Fahri Topal hat seinerzeit das ehemalige Schöpfhaus direkt am Bahngeleis gekauft. Gern führt er Besucher in den Gebetsraum der Männer. „Wir haben 390 zahlende Mitglieder“, sagt er. Bei Festen nützen die Muslime derzeit den anschließenden Parkplatz. Dort wollen sie auch Vorarlbergs erste richtige Moschee bauen. Wenn möglich mit 20 Meter hohem Minarett. Und wenn das nicht bewilligt wird? „Dann bauen wir eben ohne“, sagt der derzeitige Obmann Kösem Hayrettin. Die Muslime wünschen sich ein Minarett. Aber sie haben gleich eingangs klargestellt, dass es nur ein Symbol sein wird. „Es wird nicht begehbar sein.“ Kein Muezzin wird über Bludenzer Dächern zum Gebet rufen. Der Bludenzer Bürgermeister Mandi Katzenmayer ist sich nicht einmal sicher, ob sich das in Aussicht genommene Grundstück wirklich für einen Sakralbau eignet: „Hinten braust die Bahn vorbei, vorne läuft eine Autowaschanlage.“ Ein Gebetshaus, findet der Bürgermeister, sollte doch eine andere Atmosphäre haben. Deshalb geht die Stadt Bludenz parallel über die Bücher, ob sie den Muslimen nicht ein Grundstück zum Tausch anbieten kann. Auch die Frage der Parkplätze ist offen. Der geplante Sakralbau müsste 300 Besucher fassen. „Wir sehen 30 Parkplätze als Untergrenze an.“

Das zeigt Beheimatung

Katzenmayer begegnet den muslimischen Bauwerbern wertschätzend, „weil ich für alle Bludenzer da sein will“. Er kann an einem Moscheebau nichts Schlechtes finden, denn „dort, wo Menschen ihre Gotteshäuser bauen, sind sie auch zuhause“. 15 Prozent der rund 14.000 Bludenzer zählen sich zum islamischen Kulturkreis. „Sie haben in Österreich seit 100 Jahren ein Recht auf freie Religionsausübung. Daran werden wir in Bludenz nicht rütteln.“ Falls ein Minarett gebaut würde, dann modern und architektonisch zeitgemäß. Die nächste Sitzung wurde auf 1. Februar anberaumt.

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