Der 47-jährige Deutsche Ralf H. und sein 52-jähriger Landsmann Dietmar B. hätten sich bereits Ende Jänner vor Gericht verantworten sollen. Dietmar B. sitzt in U-Haft, sein Erscheinen war somit fix. Bei dem auf freiem Fuß befindlichen Ex-Rechtsanwalt Ralf H. war man sich da nicht so sicher. Doch auch dieser Angeklagte erschien pünktlich und gepflegt zum Prozess. Wer nicht kam, waren die zwei Laienrichter, die bei einem Schöffenverfahren gefordert sind. Die zuständige Gerichtsabteilung hatte vergessen, sie zu laden. Somit fuhren alle wieder nach Hause. Heute startet ein zweiter Versuch, der Wahrheit auf den Grund zu kommen.
Schwere Vorwürfe
Den beiden Deutschen wird vorgeworfen, sie hätten in betrügerischer Absicht versucht, in einer Volksbankfiliale in Riezlern im Kleinwalsertal Falschgeld und wertlose Silberzertifikate zu Geld zu machen. Beide Männer haben reichlich Schulden, Dietmar B. zusätzlich einige Vorstrafen. Angereist waren die zwei über die Schweiz. Im Gepäck Geld und Wertpapiere im Nominalwert von 500 Millionen Dollar. In der kleinen Bankfiliale wollten sie zumindest einen Teilbetrag von 202 Millionen Dollar auf diversen Konten gutschreiben lassen, so die Staatsanwaltschaft.
Knackpunkt
Das stimmt so nicht. Es ging lediglich um die Überprüfung der Scheine, kontert Martin Mennel, Verteidiger von Ralph H. Da nichts aus dem schnellen Reichtum wurde, wird den beiden nur versuchter schwerer Betrug sowie Besitz und Weitergabe von Falschgeld und Wertpapieren angelastet. Endet das Verfahren mit einem Schuldspruch, bedeutet dies dennoch mehrere Jahre Haft. Anberaumt wurde die Hauptverhandlung für den ganzen Tag. Der Knackpunkt wird sein, ob man den Angeklagten nachweisen kann, dass sie wussten, dass sowohl Dollarscheine als auch Silberzertifikate völlig wertlos sind.
Bei den gefälschten Ein-US-Dollar-Noten handelte es sich um perfekte Fälschungen, so die Fahnder. Hinter dem Einser waren sechs Nullen ergänzt worden, was den Nominalwert von einem Dollar auf eine Million Dollar explodieren ließ. Was die Silberzertifikate betrifft, gestalteten sich bereits die Ermittlungen schwierig. Der Handel mit historischen Wertpapieren ist kompliziert und nur eingefleischten Experten einsichtig. Will man solche Papiere eintauschen, gehen umfangreiche Schätzungen voran. In diese Richtung verantwortet sich auch der ehemalige Rechtsanwalt. Er gibt an, es sei ihm um eine Überprüfung gegangen, niemand sei so dumm, eine halbe Milliarde Falschgeld so mir nichts dir nichts öffentlich in einer Bank umzutauschen.
Eröffnungsplädoyer
Ende offen
Ob der Prozess am Dienstag zu einem Ende kommt, ist fraglich. Zwei ausländische Zeugen, beide involviert in die dubiosen Wertpapiergeschäfte, reagierten bis zuletzt nicht auf ihre Zeugenladungen. Auffallend ist, dass sich alle Beteiligten die Bankangestellte ausgenommen gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben. Jedenfalls steht dem Schöffensenat ein anstrengender Tag bevor. Ob dieser mit einem Urteil endet, ist fraglich.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.