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Millionen Euro verschwunden: Treuhänder unter Verdacht

Feldkirch, Vaduz - Die Vorwürfe gegen den Vorarlberger Vermögensberater sind schwerwiegend: er soll Millionen Euro - Gelder seiner Kunden - in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Geschädigte sprechen gegenüber den “VN” von “mindestens 30 Millionen Euro”. Dies wäre einer der größten Veruntreuungsfälle in der Vorarlberger Geschichte.

Ein Betrag, den der Anwalt des Beschuldigten vehement bestreitet. “Die Summe ist utopisch. Es geht bei den Vorwürfen höchstens um fünf Millionen”, stellt der Feldkircher Rechtsanwalt Dr. Gerold Hirn klar und fügt hinzu, “schuld ist nicht mein Mandant, sondern der Zusammenbruch der Börsen.”

Die Staatsanwaltschaft Vaduz ermittelt nun wegen Untreue gegen den im mittleren Rheintal wohnenden Vermögensberater. Er war jahrelang am Finanzplatz Liechtenstein in einer Treuhand-Kanzlei beschäftigt, verwaltete das Geld wohlhabender deutscher und inländischer Kunden. Doch plötzlich waren die Millionen, mit denen der Vermögensberater tagtäglich jonglierte, weg. Angeblich verschlungen vom Börsencrash.

Selbstmordversuch

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe sei der Mann sofort entlassen worden, verübte daraufhin einen Suizidversuch. “Mein Mandant ist tief erschüttert von den Vorwürfen, er hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Die Äußerungen der angeblich Geschädigten sind ein Racheakt, die Anleger haben jahrelang sehr viel Geld verdient, das oftmals vermutlich nicht versteuert wurde. seine Firma will eine weiße Weste behalten und hat den langjährigen Mitarbeiter entlassen”, äußert sein Anwalt.

Der beschuldigte Vermögensberater verwaltete einen spekulativen Wertpapier-Fond, soll vor allem seinen Bekannten die riskante Anlage ihres Geldes empfohlen haben. Jahrelang war alles gut gegangen, das Geld vermehrte sich prächtig. “Da haben viele Leute sehr gut verdient und sind nun verärgert, dass der Geldstrom versiegt ist und sie jetzt wahrscheinlich mit Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung rechnen müssen”, so Gerold Hirn im “VN”-Gespräch. Es sei jedenfalls nachzuweisen, dass sein Mandant sich nicht persönlich bereichert habe, die Kunden hätten von dem Risiko der Geldanlage gewusst.

Die Betroffenen sehen die Sache anders und haben Anzeige wegen Veruntreuung erstattet. Der zuständige Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Vaduz wollte sich trotz mehrfacher “VN”-Anfragen bis gestern nicht zu dem brisanten Fall äußern. Auch die Liechtensteiner Kanzlei, in der der Beschuldigte arbeitete, will keine Stellungnahme abgeben.

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