AA

Milliardengeschäft Fußball-WM

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wird auch für österreichische Unternehmen ein Milliardengeschäft. Mit dabei: Skidata, Elin, Alpine und Zumtobel.

Laut Studien der deutschen Postbank soll die WM einen gesamtwirtschaftlichen Impuls in der Größenordnung von 10 Mrd. Euro auslösen, allein auf die Bauwirtschaft entfallen 3,5 Mrd. Euro. Am Bau, Ausrüstung und Ausstattung sind auch österreichische Unternehmen beteiligt, ihr Anteil bewegt sich Schätzungen zufolge jedenfalls im dreistelligen Millionenbereich.

Der Salzburger Baukonzern Alpine konnte einen Großauftrag im Volumen von 286 Mio. Euro für den Neubau der Münchner Allianz Arena (66.000 Zuschauer) an Land ziehen, der in der Folge wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen für Schlagzeilen sorgte. In der Allianz Arena wird am 9. Juni das erste Spiel der Fußball-WM angepfiffen.

Einen Beitrag zur WM leistete auch die in Deutschland stark vertretene Strabag-Gruppe mit der Tochter Züblin. „Wir haben davon profitiert, dass einige Projekte im Zuge der WM forciert und ausgebaut wurden“, sagte eine Strabag-Sprecherin zur APA. So habe man bei der Errichtung von Mannschaftsquartieren oder beim Bau von Trainingsgeländen mitgewirkt. Ein Volumen könne nicht genannt werden.

Maßgeblich involviert in die WM-Vorbereitungsarbeiten war der deutsche Siemens-Konzern mit seinen Österreichtöchtern, der in mehr als 100 Einzelprojekten komplette Infrastrukturlösungen für alle zwölf WM-Stadien geliefert hat. Siemens Elin, die frühere VA Tech, Tochtergesellschaft VA Tech hat große Teile der technischen Gebäudeausstattung für die Münchner Allianz Arena durchgeführt, darunter Lüftung, Elektro, Heizung, Klima und Sanitärtechnik. Siemens stellt unter anderem Licht- und Lautsprecheranlagen, Großbildschirme, Alarmanlagen, Zugangskontrollen, Videoüberwachung, Energieversorgung, Datenkommunikation zur Verfügung. Der österreichische Beitrag allein sei nicht zu quantifizieren, „wir haben nicht mehr die Länderdenke“, erklärte eine Siemens-Sprecherin.

Vier WM-Stadien – München, Kaiserslautern, Stuttgart und Hamburg – sind mit Zutrittskontrollsystemen der Salzburger Firma Skidata ausgerüstet. Skidata lieferte insgesamt über 400 Checkpoints mit Barcodelesern und gut 140 Handlesegeräte für die persönliche Ticketkontrolle. Das neue Zutrittsmanagementsystem „handshake“ ermöglicht raschen Eintritt ohne Staus und gleichzeitig eine exakte Abrechnung. Erstmals kam das System bei der EM 2004 in Griechenland zum Einsatz.

Der seit Freitag börsenotierte Vorarlberger Lichtkonzern Zumtobel hat bei der Renovierung des Berliner Olympiastadions die Beleuchtungsanlage geliefert. Aufträge an Land ziehen konnte etwa auch die Bene-Tochter Objektform, die im Stadion München für die Planung der VIP-Loungen zuständig war oder die Axess AG, die das Nürnberger Frankenstadion mit dem elektronischen Zugangssystem/Drehkreuze ausstattete.

Nur bei Rahmenveranstaltungen beteiligt ist das Cateringunternehmen Do & Co. Nicht aktiv beteiligen will sich etwa der Salzburger Softdrink-Hersteller Red Bull. „Das entspricht nicht unserer Philosophie“, hieß es auf APA-Anfrage. Denn die „Roten Bullen“ richten lieber eigene Events – wie jüngst die Papierflieger-WM – aus und sponsern eigene Mannschaften wie den Formel I-Rennstall oder die Salzburger „Red Bulls“.

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. „Viele österreichische Unternehmen machen schon lange gute Geschäfte in Deutschland, nicht alle reden darüber“, hieß es aus einer deutschen Außenhandelsstelle.

Bei der WM selbst und im Umkreis der Veranstaltungsorte dürfen nur akkreditierte Sponsoren ihre Produkte verkaufen, Österreicher kommen dabei nicht zum Zug. Die 15 offiziellen Partner der WM 2006 sind adidas, Anheuser-Busch, Avaya, Coca-Cola, Continental, Deutsche Telekom, Emirates, Fujifilm, Gillette, Hyundai, MasterCard, McDonalds, Philips, Toshiba und Yahoo!. Alle Sponsoringpakete sind bereits seit März 2003 vergeben. Zusätzlich zu den 15 offiziellen Partner-Unternehmen haben sechs deutsche Firmen den Status eines Nationalen Förderers: Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), der Baustoffhändler OBI, die Hamburg-Mannheimer Versicherung, die Postbank, ODDSET und die Deutsche Bahn AG.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • Milliardengeschäft Fußball-WM