Gärtner freuen sich über geringere Heizkosten für Gewächshäuser, im Freiland erhoffen sich Obstbauern einen geringeren Pilzbefall im kommenden Frühjahr. Dafür könnten aber auch viele Schädlinge überwintern, so Höfert.
Die hohen Heizkosten der Gärtner für die Gewächshäuser im vergangenen Jahr würden in diesem Winter durch das milde Wetter kompensiert, erklärte Höfert. Neben dieser Erleichterung gebe es aber auch Schwierigkeiten für den Obst- und Gartenbau in Vorarlberg. Wenn ein harter Frost kommt, erfrieren die zur Zeit austreibenden Knospen, was den Baum Energie kostet. Das dürfte aber für einen gesunden Baum kein Problem darstellen, meinte Höfert. Wenn es warm bleibe, könne man frühzeitig mit der Aussaat etwa von Radieschen beginnen und wäre dann im Frühjahr zuerst am Markt. Damit könnten dann bessere Preise erzielt werden.
Dass die Obstbäume durch den milden Winter im Frühjahr stärker von der Pflanzenseuche Feuerbrand betroffen sein könnten, glaubt Höfert nicht. Wir wissen aber, dass Feuerbrand auch bei tiefen Temperaturen schon aktiv ist. Ein im vergangenen Jahr übersehener Altbefall könnte sich jetzt schon ausweiten, so der Obst- und Gartenbau-Leiter der LWK. Das Wetter und die Temperaturen derzeit verringerten zudem den Infektionsdruck durch Pilze. Die Regenwürmer seien sehr aktiv und vernichteten beim Verarbeiten des Blattwerks auch Pilzsporen, wie etwa jene des Apfelschorfs.
Dafür könnten aber auch Schädlinge überwintern, die in langen und kalten Wintern – wie etwa dem vergangenen – erfroren sind. Der Schädlingsdruck etwa durch Blattläuse wird im Frühjahr steigen, wenn es nicht noch sehr kalt wird, so der Obst- und Gartenbau-Experte. Zudem sei der Maschinenring durch die ausbleibenden Schneeräumungsaufträge derzeit nicht ausgelastet.
In Wien befürchten vor allem die Weinbauern negative Auswirkungen der derzeitigen Wetterkapriolen. Die Wärme lasse die Weinstöcke nämlich in Saft gehen, so Ferdinand Hengl vom Landesweinverband. Wenn dann die Kälte komme, was ja durchaus noch zu erwarten sei, könnte es zu großen Frostschäden kommen. Der Winterweizen wiederum brauche 14 Tage mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Das derzeitige Wetter ist für die Landwirtschaft ganz schlecht, resümierte er.
Es ist nicht die ganz große Katastrophe, meinte Manuela Göll von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich (LK NÖ) zu den herrschenden milden Temperaturen und deren Auswirkung auf die Landwirtschaft in Niederösterreich. Probleme gebe es primär durch die ausbleibenden Niederschläge bei der Grundwasserbildung für Pflanzen, so Göll am Montag zur APA.
Diese Grundwasserbildung würde im Normalfall nun erfolgen, dadurch seien freilich Niederschläge notwendig. Das derzeitige Ausbleiben würde sich für die Pflanzen aber erst im Frühjahr bzw. im Sommer bemerkbar machen. Medienberichte, wonach Krähen durch die fehlende Schneedecke die Saat, vor allem beim Weizen, stark ausdünnen würden, wurden nur teilweise bestätigt. Dies sei, wenn überhaupt, nur in einigen Gemeinden der Fall, nicht im gesamten Bundesland, sagte Göll. Definitive Einbußen gebe es allerdings beim Eiswein, genaue Zahlen waren jedoch nicht bekannt.
In der Tiroler Landwirtschaft gebe es vorerst keine gravierenden Schäden, hieß es am Montag aus der Landeslandwirtschaftskammer. Am stärksten profitierten derzeit die Waldbauern, die wegen des nicht vorhandenen Schnees ihre Wälder einfacher durchforsten könnten. Gefahr drohe Obst- und Gemüsekulturen nur, wenn es durch die wärmeren Temperaturen zum vorzeitigen Austreiben komme und später der Frost dann entsprechende Schäden verursache.
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