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"Milchpreissenkung trifft Landwirtschaft mit voller Wucht"

Bregenz - Der freiheitliche Landwirtschaftskammerrat Daniel Allgäuer zeigt sich frustriert. Bauernfamilien würden unter dem sinkenden Milchpreis leiden und Ex-EU-Agrarkommissar Fischler sei gänzlich unglaubwürdig.

“Die jüngste Milchpreissenkung trifft die heimische Landwirtschaft neuerlich mit voller Wucht. Wieder einmal sind die Bauernfamilien die Verlierer”, so Allgäuer in einer Presseaussendung. “Es ist für mich völlig unverständlich, wenn ein Lebensmittel von höchster Qualität, das von den heimischen Bauern sieben Tage in der Woche unter steigenden Anforderungskriterien produziert wird, von den Supermarktketten als Lockangebot im Kühlregal missbraucht wird”, kritisiert Daniel Allgäuer die Senkung der Milchpreise durch den Handel. Dass die Landwirtschaft nicht zu Preisen wie vor 25 Jahren das Auslangen finde, müsse seiner Meinung nach für jeden einleuchtend sein. Die Bauern hätten mit steigenden Preisen bei den Aufwendungen zu kämpfen (Energie, Maschinen, Löhne, Futtermittel), allerdings werde auf dem Rücken der Milchproduzenten ein erbitterter und kontinuierlicher Preiskampf der Handelsketten geführt.

Allgäuer kritisiert in diesem Zusammenhang auch die zum Teil mit Fördergeldern betriebene Eigenmarken- und Label-Strategie im Lebensmittelbereich. “Immer mehr Lebensmittel werden mit Eigenmarken der Diskonter beworben und ein undurchdringlicher Dschungel an Qualitätskennzeichen führt nicht nur zu einer Verwirrung der Kunden, sondern auch zu einem Konkurrenzkampf der Diskonter und Handelsketten untereinander.  Verschiedene Diskonter, die sich zumindest in der Werbung zur Regionalität bekennen, sind in ihrem Verkaufsverhalten in der jetzigen schwierigen Phase alles andere als gute Partner der heimischen Landwirtschaft. Die Qualität muss nach deren Vorstellungen nach oben und der Preis nach unten gehen – ein Kreislauf in dem letztendlich die heimische Landwirtschaft auf der Strecke bleibt. Der vermeintlichen Produktvielfalt folgt irgendwann das Ende der bäuerlichen Vielfalt in unserem Land”, warnt der FP-Landwirtschaftskammerrat vor diesem “Schuss ins Knie”.

Allgäuer weiter: “In dieses Spiel der Lebensmittel-Marken- und Gütesiegel-Philosophie und der Preiskonkurrenz reiht sich aktuell auch der ehemalige EU-Agrarkommissar Franz Fischler ein. Über ‚sein’ Ökosoziales Forum soll ein neues Label für Lebensmittel mit der Bezeichnung ‚gut so!’ am Markt etabliert werden. Außer einer Plattform für seine Bauernbund-Kameraden, die bei einer ‚gut so!’-Abendveranstaltung freundliche Nasenlöcher machen können, bringt die ‚Entwicklungshilfe’ Fischlers wieder einmal nichts. Der ehemalige Agrarkommissar hat es vor Jahren verabsäumt, die richtigen Weichenstellungen zu setzen und mit seiner Aussage, dass 40 Cent Milchpreis genug sind, hat er ohnehin einen Verrat an der gesamten Bauernschaft begangen. Seine nunmehr gespielte Entrüstung über sinkende Milchpreise sind ebenso unglaubwürdig wie sein ‚ Einsatz’ beim Ökosozialen Forum.”

Gemeinsames Ziel aller Verantwortlichen müsse es sein, den Wertschöpfungsanteil der Bauern am Endprodukt wieder auf gesunde Beine zu stellen - nur so würde die von den heimischen Bauern gewährleistete hohe Qualität der Produkte und der Erhalt des Bauernstandes und unserer Kulturlandschaft sichergestellt werden können, betonte Allgäuer abschließend.

Quelle: Vorarlberger Freiheitliche

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