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Michaela Germann: Keine Modellregion „Gemeinsame Schule“ in Vorarlberg

Mag. Michaela Germann, Obfrau der ÖPU (Österr. Professorenunion) Vorarlbergs
Mag. Michaela Germann, Obfrau der ÖPU (Österr. Professorenunion) Vorarlbergs ©ÖPU/Mauche
Die Vorarlberger wollen die AHS-Unterstufe! „Im Zuge der Debatte des Vorarlberger Landtags am 13.5.15 wurde wieder die Forderung nach  einer ‚Modellregion Gemeinsame Schule‘ erhoben.

Das lehnen wir entschieden ab“, weist Michaela Germann, die Obfrau der ÖPU-Vorarlberg, entsprechende Ankündigungen zurück. „Dies schlicht und einfach deshalb, weil das eine große Mehrheit der Vorarlberger nicht will, denn das würde bedeuten, dass es über einen längeren Zeitraum – zumindest vier Jahre lang – in Vorarlberg keine AHS-Unterstufe mehr gäbe.“ Das wollen auch die Vorarlberger Schulpartner – Schüler, Eltern und Lehrer – nicht, wie sich das u.a. auch im Dezember 2012 gezeigt hat, als die geplante „Modellregion Lustenau“ innerhalb von 48 Stunden am geschlossenen Widerstand der betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer gescheitert ist.

„Die derzeitige gesetzliche Regelung ist vorbildlich‘“, erläutert Germann. „Wenn ein Schulstandort einen Schulversuch starten will, kann er das mit der entsprechenden Mehrheit von Schülern, Eltern und Lehrer beschließen, beim Unterrichtsministerium beantragen und durchführen. Der Vorstoß in Richtung einer ‚Modellregion Gemeinsame Schule Vorarlberg‘ zielt jedoch darauf ab, per Gesetzesbeschluss im Nationalrat das geltende demokratische Mitspracherecht der Schulpartner bei Einführung von Schulversuchen abzuschaffen und daraus eine rein politische Entscheidung zu machen. Wo bleibt hier die bei jeder Gelegenheit betonte Schulautonomie?“

 „Die echten bildungspolitischen Herausausforderungen sind andere“, so Germann, „dazu gehört v.a. eine entsprechende Frühförderung, damit die Kinder gut vorbereitet in die Volksschule kommen, vor allem das Erlernen der Unterrichtssprache ist ein wichtiger Ansatz.  Ein Schritt in die richtige Richtung ist hier das vorbildliche Engagement der Vorarlberger Landesregierung, indem sie die Schuleingangsphase durch zusätzliche Lehrkräfte und Schulstunden unterstützt. Wichtig wäre auch eine Verbesserung des Übergangs Volksschule – Gymnasium bzw. Mittelschule durch eine Objektivierung der Entscheidung. Die Einführung der Gemeinsamen Schule und damit die Auflösung der derzeitigen Differenzierung ist nicht die Lösung, sondern nur eine zeitlichen Verlagerung von Problemen.“

„Dass es ohne Differenzierung im Bildungssystem nicht geht, sehen selbst Befürworter der Gesamtschule ein, daher wäre es an der Zeit, unser bestehendes differenziertes System zu verbessern und die Durchlässigkeit zu erhöhen. Das Nebeneinander von Hauptschule, NMS und Gymnasium muss endlich als das verstanden werden was es sein könnte, nämlich als eine Chance für jedes Kind das „Richtige“ zu finden.“

 

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