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Ermittler: Rakete bei MH17-Abschuss in Ostukraine kam aus Russland

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Die Buk-Rakete, die im Juli 2014 zum Absturz des Fluges MH17 über der Ostukraine führte, stammte nach Erkenntnissen internationaler Ermittler aus Russland.
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Das gab die von der niederländischen Staatsanwaltschaft geleitete internationale Untersuchungskommission am Mittwoch in Nieuwegein bekannt.

Moskau weist Verantwortung zurück

Die strafrechtlichen Ermittlungen hätten ergeben, dass die Buk-Rakete “vom russischen Territorium” in die Ukraine gebracht worden sei und dass der Raketenwerfer nach dem Abschuss wieder “zurück nach Russland” gebracht worden sei, sagte einer der leitenden Ermittler, Wilbert Paulissen.

Moskau wies hingegen erneut jegliche Verantwortung scharf zurück und beschuldigte stattdessen die Ukraine. Neue russische Radardaten zeigten, dass das Flugzeug nicht von Gebiet der prorussischen Separatisten aus beschossen worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Er sprach von “unwiderlegbaren Beweisen”. Die Rakete sei von dem von Rebellen kontrollierten Dorf Perwomajsk aus abgefeuert worden, teilten die Ermittler am Mittwoch mit.

Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgestürzt. An Bord waren 298 Menschen, darunter 196 Niederländer.

APA

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Strafrechtliche Ermittlungen

Bei den vorgestellten Ergebnissen handelt es sich um die ersten Erkenntnisse aus den strafrechtlichen Ermittlungen, in denen es um den genauen Raketentyp ging sowie um die Frage, von welcher Konfliktpartei die Rakete abgeschossen wurde. Sowohl die ukrainische Regierung als auch Russland und die prorussischen Rebellen in der Ostukraine haben bisher jegliche Verantwortung von sich gewiesen.

Eine andere Untersuchung hatte sich auf die Absturzursache konzentriert und war im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis gekommen, dass das Flugzeug von einer Buk-Rakete getroffen worden war. Diese von Russland hergestellten Raketen werden sowohl von den russischen als auch von den ukrainischen Streitkräften verwendet.

“Den Verantwortlichen näher gekommen”

Die deutsche Regierung hat die Ermittlungsergebnisse als großen Schritt vorwärts begrüßt. Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer, sagte am Mittwoch in Berlin, die Ergebnisse seien glaubwürdig sowie sehr sorgfältig und ernsthaft recherchiert. Allerdings seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.Mit den Ergebnissen sei man “den Verantwortlichen näher gekommen”, aber es fehlten noch Erkenntnisse, “um Ross und Reiter zu nennen”, sagte Schäfer. Jetzt gehe es darum zu ermitteln, wer dafür strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden könne. Auswirkungen auf den sogenannten Minsk-Prozess, an dem neben Russland und der Ukraine auch Deutschland und Frankreich beteiligt sind, erwarte er nicht.

Die wichtigsten Resultate:

– Die Rakete wurde von einem Feld bei Perwomajsk in der Nähe des ostukrainischen Ortes Snischne abgeschossen. Das Gebiet stand zu dem Zeitpunkt unter der Kontrolle prorussischer Separatisten.- Die Boeing 777 wurde mit einer Rakete aus der Serie 9M38 abgeschossen. Diese wurde von einer mobilen Einheit, einer Selbstfahrlafette Buk-Telar aus, abgefeuert.

– Das Buk-Raketensystem wurde am frühen Morgen des 17. Juli 2014 aus Russland in die Ostukraine gebracht. Prorussische Rebellen hatten am 16. Juli nach Erkenntnissen des ukrainischen Geheimdienstes am Abend telefonisch darüber gesprochen, dass sie eine Buk-Raketeneinheit zur Verteidigung gegen ukrainische Luftangriffe brauchten. Die Namen der Telefonierenden wurden nicht genannt.

– Das mobile Buk-System wurde nach dem Abschuss der Passagiermaschine, vermutlich schon am Abend des 17. Juli, wieder zurück nach Russland gebracht. Am 18. Juli befand es sich wieder in Russland.

– Etwa 100 Personen wurden identifiziert, die am Transport der Rakete beziehungsweise dem Abschuss beteiligt gewesen sein sollen. Namen und Nationalitäten wurden nicht genannt.

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