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"Menschen statt Metalldetektoren"

Nach dem Tod eines 14 Jahre alten Schülers am Polytechnikum in Wien-Währing machen sich Experten Gedanken über die zunehmende Gewaltbereitschaft an österreichischen Schulen - Präventionsmodell aus Norwegen verspricht Erfolg

Ein Erfolg versprechendes Präventionsmodell aus Norwegen stellten die Jugendpsychiater und Initiatoren des Vereins „Kinderstimme“, Max Friedrich und Ernst Berger, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien vor.


„Erst, wenn man erkennt, wie es zu den Problemen kommt, kann man Präventivmaßnahmen ergreifen“, erklärte Friedrich. Die Hauptursachen von Gewalt und Aggression seien laut dem Jugendpsychiater das Imitieren von vorgelebten Umgangsformen, die mangelnde Ausbildung von Steuermechanismen und Gewalt als Selbstschutz. Um dem entgegen zu steuern, soll das Präventionsmodell aus Norwegen übernommen werden. Hierbei gehe es darum, nicht nur punktuell zu agieren, sondern die Kinder während der gesamten Schulperiode zu begleiten. „Das Gemeinschaftgefühl soll gelebt werden.“


Die Elemente des Projekts umfassen Bereiche wie Fragebogenerhebungen, Kooperation von Eltern und Lehrern, Arbeitsgruppen und pädagogische Tage. Weitere Punkte stellen ein hohes Maß an Lob und Anerkennung, regelmäßige Klassengespräche und positive schulische Aktivitäten dar. Abgerundet wird die Prävention auf der persönlichen Ebene mit ernsthaften Gesprächen mit den Opfern und Tätern sowie mit deren Eltern auch unter Einbeziehung neutraler Schüler. „Es liegen uns vielversprechende Erfahrungen aus sechs norwegischen Schulen vor, die sich dem langfristigen und umfangreichen Thema Gewaltprävention gewidmet haben“, so die Experten.


Wie und wann genau das Modell umgesetzt werden soll, war vorerst nicht klar. Doch kritisierten die Experten das Verhalten des Unterrichtsministeriums nach der Bluttat vor acht Jahren in einer Schule im niederösterreichischen Zöbern: „Die versprochenen fünf Schulpsychologen sind bis heute nicht ministeriell bewilligt worden“, bekrittelte Berger. Man müsse Menschen einsetzen und nicht Maschinen wie Metalldetektoren.

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