Anlässlich des Auftaktes in diesem Herbst, startet das Angebot mit einem öffentlichen Impulsvortrag durch Mag. Michael Kögler und anschließender Diskussion.
„Die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre zeigen, dass Angehörige extremen Situationen und Nöten ausgeliefert sind. Sie zahlen z.B. lieber eine Strafe und lassen sich so auf Dinge ein, die das Suchtsystem innerhalb der Familie stützen, anstelle die Verantwortung beim Betroffenen zu lassen. Oft sind die Angehörigen bereit alles zu tun, um der betroffenen Person aus dem Teufelskreis der Sucht herauszuhelfen“, beschreibt Mag. Michael Kögler. „Sie sind bereit einen Entzug zuhause zu begleiten oder wenn dies möglich wäre, die betroffene Person durch eine Zwangseinweisung in eine Psychiatrie zu bringen. Die Geschichten und Schicksale sind immer wieder erschreckend“, Kögler weiter.
Was vielen süchtigen Personen fehlt – so die Annahme – sind zwei wesentliche, halt gebende Säulen:
1. Eine für das eigene Leben gebende Orientierung – Zielsetzung. Diese Zielsetzung kann sowohl ein Beruf als auch im Freizeitbereich sein. „Wichtig ist hier eine sinngebende – sinnstiftende Erfahrung“, beschreibt Kögler.
2. Die Fähigkeit mit Personen wertschätzende Beziehungen bzw. Bindungen einzugehen, die auch in schwierigen Lebenssituationen halten. „Menschen die wirklich als Ansprechperson da sind. So, dass die betroffene Person – sinnbildlich gesprochen – sich nicht frustriert in die Sucht zurückziehen muss“, Kögler weiter.
Meistens glauben Betroffen sie hätten es schon im Griff. In Wirklichkeit ist es aber genau umgekehrt in diesem schleichenden Prozess. Die Sucht hat sie im Griff. Angehörige neigen dann dazu, die betroffene Person wie ein kleines Kind zu behandeln und womöglich noch Entscheidungen für diese Person zu übernehmen – eben, um noch Schlimmeres zu verhindern. An so einer Stelle beginnt das, was man „Co-Abhängigkeit“ nennt und es ist nur allzu verständlich, wenn man sich in die Situation der Betroffenen und deren Angehörigen hineinversetzt, dass dies immer wieder und wieder geschieht und sich so der schon oben erwähnte „Teufelskreis der Abhängigkeit“ schließt.
„Wir als Prozessbegleiter (Isabella Abler – Lebens- Und Sozialberaterin und Michael Kögler – Psychotherapeut unter Supervision), haben nicht den Anspruch den Angehörigen sagen zu können, was in der einen oder anderen Situation richtig oder falsch ist. Dazu sind diese Konstellationen und Situationen viel zu komplex. Vielmehr laden wir dazu ein, die individuelle Geschichte zu erzählen – bieten Raum für gegenseitigen Austausch, hören aufmerksam zu, stellen Fragen und unterstützen – begleiten dort, wo es am schmerzvollsten ist. In einer Atmosphäre der Wertschätzung und Offenheit ist es möglich seine Sorgen zu erzählen, ohne sofort die oft gut gemeinten aber wenig hilfreichen „Ratschläge“ zu bekommen“, so Kögler abschließend.
Im Impulsvortrag am 23.10.2012 um 19:00 Uhr gehen die Veranstalter der Frage nach, wie Sucht und Trauma zusammenhängen, weil süchtige Personen auffallend oft, schwer belastende Ereignisse erlebt haben, aus denen sich vieles erklären und besser verstehen lässt.
Termin: 23.10.2012, Beginn 19.00 Uhr
Ort: Die Fähre, Frühlingsstraße 11, 6850 Dornbirn
Kontakt: Tel. 05572/23113-0 oder connect@diefaehre.at
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