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Mehrheitswahl wurde nicht zum Renner

Bei den Gemeindewahlen am 2. April konnte sich die Mehrheitswahl offenbar nicht durchsetzen: In "nur" elf der 96 Kommunen kommt das Mehrheitswahlrecht zum Tragen. Eine Direktwahl der Bürgermeister wird hingegen gleich in 60 Gemeinden über die Bühne gehen.

In weiteren 16 Vorarlberger Kommunen werden laut gestrigem Stand
Listenwahlen ohne Bürgermeisterkandidat durchgeführt, es liegen also “leere
Stimmzettel” auf. Wo es keine Listen gibt, da wird “nach alter Tradition”
die Mehrheitswahl aufleben. Diese scheint nur in den Gemeinden Bizau,
Schnepfau, Raggal, Langenegg, Blons, Sonntag, Lech, Bürserberg, St. Gerold,
Klösterle und in Viktorsberg über die Bühne zu gehen. Deutlich mehr
Gemeinden, nämlich 16 an der Zahl, setzen hingegen auf die bewährten
Einheits- oder Dorflisten ohne Direktwahl des Bürgermeisters. Es gibt aber
auch kleinere Kommunen, wo mehrere Listen zur Wahl stehen, es aber keinen
Kandidat für die Direktwahl gibt.

In den restlichen neun Kommunen stand
gestern noch nicht fest, ob sie sich für Listen- oder Direktwahl
entscheiden. Am Dienstag Vormittag werde man alles genau wissen, hieß es
gestern. Diese Informationen waren gestern in den Zentralen der Parteien zu
bekommen. Um 17 Uhr lief gestern, Montag, die Frist für die Eingabe der
Listen für die Gemeindewahlen ab.

Aufwärtstrend bei Freiheitlichen

Das neue Gemeindewahlrecht sorgt also für überaus bunte Vielfalt an
Wahlmöglichkeiten. Zu den Parteien selbst: Die Volkspartei wird laut
Geschäftsführer Markus Wallner mit 50 “wirklichen und bis zu 30 der Partei
nahe stehenden Listen” in den 96 Gemeinden des Landes in die Wahl ziehen.
“Wir sind dafür gerüstet”, sagt Wallner. Das erklärte Ziel ist das Halten
der Zahl an Bürgermeistern. Regierungspartner FPÖ darf sich über einen
Aufwärtstrend freuen. Das “Traumziel” von 50 Anmeldungen, das Parteichef
Hubert Gorbach im Auge hatte, habe man zwar nicht erreicht, sagt
Geschäftsführer Arno Eccher.

“Wir freuen uns aber über 49 Listen, das sind
um zehn Prozent mehr als 1995.” Ziel der FPÖ ist es, die jetzigen sechs
Bürgermeistertitel zu verteidigen “und ÖVP-Mehrheiten zu brechen”. Auch die
SPÖ will ihre derzeit zwei Bürgermeister halten, erklärt Herbert Pfanner von
der Landesgeschäftsstelle. Insgesamt trete man in 40 Gemeinden mit
SPÖ-Listen (mit Parteifreien) an, 1995 waren es allerdings noch 42 Listen.
In 35 Kommunen stelle die SPÖ einen Direktwahlkandidaten.

von Tony Walser

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