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Mehr Meldungen zu rassistischen Vorfällen gegen Muslime

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Die Meldungen zu rassistischen Aktionen gegen Muslime sind im vergangenen Jahr um fast drei Viertel angestiegen.

Die Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit berichtete am Dienstag 540 Vorfällen. Die Bandbreite reicht von Beschmierungen über Beschimpfungen bis hin zu körperlichen Attacken und Diskriminierung im Job. Auch Politiker wurden dabei nicht ausgenommen.

Zum bereits vierten Mal veröffentlichte die Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus ihren Report. Die Steigerung der gemeldeten Fälle von 309 im Jahr 2017 auf 540 erklären sich die Verantwortlichen auch mit dem mittlerweile höheren Bekanntheitsgrad ihrer Organisation und der Zusammenarbeit mit der Organisation ZARA – Zivilcourage & Anti-Rassismus-Arbeit.

Starker Anstieg bei Beschmierungen

Der größte Teil der im vergangenen Jahr registrierten Fälle betrifft Hate Speech, also sprachliche Verunglimpfungen oder Verhetzung mit fast der Hälfte (46 Prozent). In 89 Fällen (17 Prozent) wurden Beschmierungen gemeldet, 76 Mal verbale Angriffe gegen Muslime (14 Prozent). Diskriminierungen wurden 34 Mal wahrgenommen, Hate Crime, also tatsächliche rassistische Straftaten elf Mal (zwei Prozent).

Auffallend ist laut Dokustelle ein starker Anstieg bei Beschmierungen. Zum ersten Mal wurde auch ein deutliche Zunahme von gemeldeten Fällen, bei denen Männer betroffen waren: Waren es 2017 noch zwei Prozent, stieg der Anteil nun auf 17 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Übergriffe ereignete sich im Internet, 31 Prozent im öffentlichen Raum. Der Großteil der Berichte kam aus Wien – auch aufgrund des Sitzes der Dokustelle in der Bundeshauptstadt.

Kritik an Politikern

Kritik übten die Verantwortlichen der Dokustelle auch an Politikern. So nehme man immer öfter eine Vermengung der Begriffe islamisch und islamistisch wahr, so Elif Adam, die am Bericht mitgearbeitet hat. Ezwa in der politischen Diskussion über vorwiegend von Muslimen besuchte Kindergärten. Eine Moscheengemeinde habe zudem einen Brief der österreichischen Justiz erhalten – adressiert mit “”Islamistische Glaubensgemeinschaft”.

In bestimmten Monaten registrierte die Dokustelle auch Spitzen bei den Meldungen. Etwa im Jänner, als rassistische Kommentare ein muslimisches Neujahrsbaby betrafen. Im März wiederum wurden etwa mehrere Studien zu Muslimen veröffentlicht, was ebenfalls einen Anstieg von Hass-Kommentaren erklären könnte. Eine weitere Steigerung gab es im November, als die FPÖ ein Video zur E-Card mit rassistischen Stereotypen veröffentlichte.

(APA)

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