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Medienecho zum WM-Finale

Nur sehr verhaltenes Lob für den italienischen Fußball, vor allem aber Unverständnis und Bestürzung über den beschämenden Abgang von Zinedine Zidane.

Im internationalen Medienecho geriet der vierte WM-Triumph der „Squadra Azzurra“ angesichts der Roten Karte für den Regisseur der französischen Nationalmannschaft fast zur Nebensache. „Amok-Zidane – Kopfstoß! Rot! Titel futsch!“, war etwa der Aufmacher der „Bild“-Zeitung.

„Der letzte Trick des Zauberers Zidane bestand darin, sein Genie in reiner Form vorzuführen. Indem er es wegzauberte“, schrieb dagegen die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ über Frankreichs Kapitän, der zehn Minuten vor Spielende mit gesenktem Kopf in den Stadionkatakomben verschwand. Das dänische Blatt „Politiken“ bemerkte dazu: „Der große Alte ließ Frankreich im Stich. Was in Zidanes Kopf vorging, wissen nur die Götter.“ Und der niederländische „Volkskrant“ meinte: „Ein Kurzschluss im Kopf von Zidane setzte seiner ruhmreichen Laufbahn ein bizarres Ende.“

Italien sei zwar kein glanzvoller, aber doch ein verdienter Weltmeister, lautet der Tenor der Kommentatoren über den Gewinner des Finales. „Obwohl er nicht die Üppigkeit der Sixtinischen Kapelle besitzt, hat der italienische Fußball wenigstens die Ausdauer und die Disziplin eines großen Künstlers gezeigt“, schrieb die brasilianische Zeitung „O Globo“, während sich die „Basler Zeitung“ an das WM-Turnier vor 24 Jahren erinnert fühlte: „Mäßig gestartet, am Ende unschlagbar, so wurde Italien 1982 Weltmeister – und jetzt wieder.“

Ganz andere Töne kamen von der iberischen Halbinsel. Als „Triumph des Nichts“ wertete das spanische Blatt „El Pais“ Italiens Finalsieg. „Sicherlich wird in Italien von den Helden von Berlin die Rede sein. Doch von Fußball sollte nicht gesprochen werden. Italien hat nicht existiert, es war eine klitzekleine Mannschaft, dazu verdammt, in Vergessenheit zu geraten“, lautete der hämische Kommentar.

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