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Maut-Sheriffs ohne Gnade

Die Begründungen, die sich die Pickerl-Fahnder der Asfinag allwöchentlich am beliebten Vignetten-Kontrollpunkt Hörbranz anhören müssen, sind ein Zeugnis für die Kreativität der Mautsünder.

“Ich hab mich verfahren” oder “Die erste Ausfahrt ist doch immer kostenlos” sind laut Asfinag nur zwei der beliebtesten Erklärungen der Ertappten. Pkw-Lenker im Visier

Doch gegen Ausreden jeder Art sind die Mitarbeiter der Asfinag längst abgehärtet. “Wer nicht klebt, muss zahlen”, lautet die Devise. 7896 Autofahrer sind bereits bis Ende Juli dieses Jahres bei den mobilen und stationären Kontrollen in Vorarlberg ohne Pickerl erwischt worden, immerhin dreitausend mehr als noch im vergangenen Jahr. Laut Asfinag-Sprecher Marc Zimmermann liegt dies nicht etwa daran, dass die Maut-Moral gesunken ist oder mehr Kontrollen durchgeführt werden, sondern an einem geänderten Fokus. “Die Lkw-Lenker sind diszipliniert und haben fast alle eine Vignette, weil viele der Lenker die Strafe aus eigener Tasche zahlen müssten. Deshalb werden seit einiger Zeit die Pkw-Fahrer stärker ins Visier genommen”, so Zimmermann.

Die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr sind eklatant höher. In ganz Österreich wurden bis Ende Juli bereits 35.481 Vignettensünder angehalten, im Vorjahr waren es nur 25.880. Nicht mehr Kontrollen

Die Einnahmen aus den Vignettenverkäufen sollen heuer etwa 313 Millionen Euro betragen, die Asfinag sitzt auf einem Schuldenberg von 9,2 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Dennoch kontrolliere man nicht mehr als in den letzten Jahren auch, versichert der Asfinag-Sprecher. “Wir haben ja auch nicht mehr Personal, mehr Kontrollen wären also gar nicht möglich.”

Doch die Maßnahmen der Asfinag sprechen für sich: Immerhin testet man gerade ein elektronisches Mautkontrollsystem, das Vignettensünder per Kameraüberwachung überführen soll. 4,5 Millionen Euro Schaden entstehen jährlich durch Mautverweigerer.

In den Sommermonaten gehen erwartungsgemäß die meisten Lenker ins Netz, demzufolge sind ein Großteil der Erwischten Urlauber und Durchreisende. Dabei hat sich der Anteil der Deutschen heuer auf österreichweit 11.036 erhöht, im Vorjahr waren es nur rund die Hälfte. Auch der Anteil der italienischen und schweizerischen Mautsünder ist gestiegen, der der Einheimischen aber um 1000 gesunken.

“Wir machen keinen Unterschied bei den Kontrollen”, heißt es bei der Asfinag. Es bleibe dabei: Wer nicht klebt, muss zahlen – egal ob Italiener, Vorarlberger oder Deutscher.

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