Die Gruppe, die sich als Militärrat für Gerechtigkeit und Demokratie bezeichnete, gab den Sturz von Präsident Maaoya SidAhmed Taya über die amtliche Nachrichtenagentur des westafrikanischen Landes bekannt. Präsident Taya befand sich auf der Rückreise von einem Staatsbesuch in Saudiarabien, wo er an der Beisetzung von König Fahd teilgenommen hatte.
Die Streitkräfte und Sicherheitskräfte haben einstimmig beschlossen, den totalitären Praktiken des abgesetzten Regimes ein Ende zu bereiten, unter dem unser Volk in den vergangenen Jahren stark gelitten hat, hieß es in der Erklärung der Offiziere. Die Junta kündigte an, das Land bis zu zwei Jahre regieren zu wollen, um bis dahin offene und transparente demokratische Institutionen zu schaffen.
Truppen der Präsidentengarde hatten zuvor die Kontrolle über den staatlichen Rundfunk- und Fernsehsender in der Hauptstadt Nouakchott übernommen und das Haus des Heeresstabschefs besetzt. Die Präsidentengarde unterbrach die Programme der staatlichen Sender. Der internationale Flughafen wurde geschlossen.
In Nouakchott blieb es Berichten zufolge ruhig, lediglich eine Salve aus automatischen Gewehren war in der Nähe des Präsidentenpalastes zu hören. Drei Flugabwehrbatterien wurden dort am Vormittag aufgestellt. In den Straßen und in der Nähe von Regierungsgebäuden patrouillierten schwer bewaffnete Soldaten. Minister und Militärvertreter waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Taya traf unterdessen am Mittwoch aus Saudiarabien kommend in Niger ein. Auf dem Flughafen von Niamey führte er Gespräche mit seinem Kollegen Mamadou Tandja. Später fuhr er nach Niamey, wo er sich nach offiziellen Angaben mehrere Tage aufhalten will.
Taya kam 1984 selbst durch einen Militärcoup an die Macht. Er hat seither mehrere Putschversuche überstanden. Gegen politische Gegner griff er hart durch. Islamisten kritisieren ihn dafür, in den 90er Jahren diplomatische Beziehungen zu Israel aufgenommen zu haben. Mauretanien hat drei Millionen Einwohner und liegt im Nordwesten Afrikas. Das verarmte Land erwartet Anfang 2006 die ersten Einnahmen aus seinen umfangreichen Ölquellen vor der Küste.
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