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Massenschlägerei zwischen Türken und Kurden in Wien

Zwei Schwerverletzte in Wien Favoriten - Die Fahndung nach den Tätern läuft. Experten vermuten Zusammenhang mit Kurden-Konflikt im Irak. Vorerst gibt es laut Polizei aber noch keinen Hinweis darauf, dass die Straßenschlacht wirklich ein politisches Motiv hatte.

Bei einer Massenschlägerei zwischen Türken und Kurden in Wien sind am Sonntagabend fünf Menschen verletzt worden, zwei davon schwer. Die Polizei erklärte nach einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur APA, 20 bis 30 Menschen seien in die Auseinandersetzungen verwickelt gewesen. Zwei Beteiligte haben schwere Stichwunden erlitten.

Nicht gerade einfacher wird die Arbeit der Exekutive dadurch, dass die beiden am schwersten verletzten Männer – ein 27-Jähriger liegt mit einem Brust-, ein 24-Jähriger mit einem Nierenstich im Krankenhaus – nicht wirklich redselig sind. “Sie haben sehr deutlich gemacht, dass wir nach Hause gehen sollen”, sagte ein Kriminalist zur APA. Er vermutet, dass die Hitzköpfe die Angelegenheit ohne Mitwirkung der Polizei “regeln” wollen. Zwei weitere Beteiligte an der Auseinandersetzung (23 und 24), die ebenfalls im UKH Meidling behandelt wurden, sind bereits entlassen worden.

Soweit die Polizei bisher herausgefunden hat, dürfte die Ursache des Streits eine eher banale sein – und der Konflikt zwischen zwei türkischstämmigen Familien habe bereits am Samstag begonnen. Eskaliert war die Auseinandersetzung am Sonntag gegen 17.00 Uhr, als in einem türkischen Vereinslokal an der Ecke Quellenstraße-Neilreichgasse via Satellit ein Fußballmatch aus der Heimat auf dem Programm stand.

Auf der Straße ging kräftig mit Fäusten und Messern zur Sache, wobei noch nicht einmal klar ist, wo der Konflikt genau seinen Anfang genommen hat. Allerdings vermutet die Polizei, dass die Straßenschlacht, an der 20 bis 30 Männer beteiligt waren, nicht geplant war. “Sonst hätte man sich ganz anders vorbereitet, etwa Baseballschläger mitgenommen”, meinte ein Kriminalist.

Als die ersten Funkstreifen eintrafen, hatten sich die Beteiligten, so weit sie dazu noch in der Lage waren, bereits aus dem Staub gemacht. Zurück blieben lediglich die Verletzten sowie eine beachtliche Menge an Schaulustigen, die allerdings nicht sehr gesprächig waren. “Aber erfahrungsgemäß wird einer früher oder später ohne Protokoll erzählen, worum es gegangen ist.”

In Österreich leben rund 200.000 Türken. Der Streit hatte viele Schaulustige angezogen, ursprünglich war von 80 Personen die Rede gewesen.

Am Sonntag vor einer Woche hatte es bei Angriffen von türkischen Nationalisten auf Kurden in Berlin mehr als ein Dutzend Verletzte gegeben. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte erklärt, es sei nicht auszuschließen, dass der Konflikt im türkisch-irakischen Grenzgebiet zu einer Radikalisierung von Kurden und Türken auch in Deutschland führe.

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