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"March Against Monsanto": Über 3.000 protestieren in Bregenz gegen Saatgut-Multi

Protestmarsch gegen Monsanto in Bregenz.
Protestmarsch gegen Monsanto in Bregenz. ©VOL.AT/ Philipp Steurer
Bregenz. Weltweit haben Menschen am Samstag gegen Monsanto demonstriert. So auch in Bregenz, wo am Nachmittag Tausende aus Protest gegen den hoch umstrittenen US-Agrarriesen, Fracking und das Freihandelsabkommen TTIP auf die Straße gingen.
Protestmarsch gegen Monsanto

In 436 Städten in 52 Ländern haben Gegner von genetisch veränderten Lebensmitteln am Samstag im Rahmen der Bewegung “March against Monsanto” gegen den Saatguthersteller protestiert. In Bregenz zog ein Demonstrationszug mit mehr als 3.000 Teilnehmern durch das Stadtzentrum.

VOL.AT/ Philipp Steurer
VOL.AT/ Philipp Steurer ©VOL.AT/ Philipp Steurer

Die Strecke führte vom Seeparkplatz in der Bahnhofstraße über die Kaiser- und die Anton-Schneider-Straße auf den Kornmarktplatz. Die Demonstration verlief ruhig und ohne Zwischenfälle, resümierte die Polizei.

“Bioland Vorarlberg” ohne Gentechnik

Mit Transparenten mit Aufschriften wie “Monsanto ist der sichere Tod in unser täglich Brot” forderten die Demonstranten eine Änderung der Geschäftspraktiken des Agrarriesen. Dessen industrielle Landwirtschaft ziele vor allem auf ökonomische Gewinne, so die Kritik. Das aber funktioniere nur mit einem massiven Einsatz von Pestiziden, die Menschen, Tiere und Pflanzen vergifte.
Aus dem gentechnisch veränderten Saatgut von Monsanto wachsen besonders widerstandsfähige und nahrhafte Pflanzen. Kritiker sind allerdings der Ansicht, dass diese genetisch veränderten Organismen gesundheitliche Schäden hervorrufen und die Umwelt massiv belasten.

In den USA sind mittlerweile fast alle Mais-, Soja- und Baumwollpflanzen genetisch verändert. Deshalb wehren sich die Organisatoren der Bewegung auch gegen das Freihandelsabkommen TTIP: Lebensmittel ohne Gentechnik, so die Forderung. Oder eben: “Nein zu Monsanto und TTIP = Ja zu Bioland Vorarlberg”.

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VOL.AT/ Philipp Steurer ©VOL.AT/ Philipp Steurer

Der erste “March against Monsanto” fand im Mai 2013 in den USA statt. In der Zwischenzeit gibt es die Kundgebungen jedes Jahr weltweit an mehreren hundert Orten.

„March Against Monsanto“: drei Hauptanliegen

Gegen genmanipuliertes Saatgut von Monsanto: Wenige Konzerne, allen voran Monsanto, kontrollieren den weltweiten Saatgutmarkt. Laut Greenpeace hielt Monsanto 2009 einen Marktanteil von ca. 90 Prozent des weltweit verkauften gentechnisch veränderten Saatguts. Hinzu kommt, dass auf viele dieser Pflanzen Patente angemeldet wurden. Sortenvielfalt und Unabhängigkeit der Bauern sind dadurch in großer Gefahr.

Monsanto ist derzeit auch aufgrund einer möglichen Fusion mit Syngenta in den Schlagzeilen. Monsanto, weltweite Nummer eins beim Saatgut, hat dem Weltmarktführer bei den Pflanzenschutzmitteln eine Übernahme für rund 42 Milliarden offeriert. Syngenta wies dieses Angebot aber Anfang Mai als unerbeten und zu tief zurück. Es wird erwartet, dass Monsanto das Angebot aufbessert.

Gegen TTIP und CETA: Die bilateralen Freihandelsabkommen TTIP und CETA sind äußerst umstritten. Große Kritikpunkte sind die Tatsache, dass im Geheimen verhandelt wird und dass Umwelt-, Sicherheits- und Sozialstandards angeglichen, also voraussichtlich nach unten nivelliert, werden sollen. Kritiker sagen, dass durch TTIP Konzerne zu viel Macht bekommen, zivilgesellschaftliche Organisationen aber kein Mitspracherecht haben.

Gegen Fracking am Bodensee: Die neue Schiefergasförderung genannt „Fracking“, gefährdet eines der größten Trinkwasserreservoirs Mitteleuropas. Die Suche nach Gasvorkommen in tiefen Gesteinsschichten kann schwere Folgen für die Umwelt haben. In einigen Fracking-Regionen in den USA ist das Trinkwasser durch die eingesetzten Chemikalien und das entweichende Erdgas so belastet, dass die Bevölkerung mit Tankwagen versorgt werden muss.

Protestmarsch gegen Monsanto: weitere Infos

Eindrücke von der Demo

 * Vor Ort bezifferte die Polizei die Teilnehmerzahl mit 2.000 und korrigierte diese später nach oben; Anm. d. Red.

“Mit Protestsuppe gegen Monsanto”: zum W&W-Vorbericht

(red)

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