Zu sechseinhalb Jahren Haft war der 28-Jährige am Donnerstag verurteilt worden.
“Ein bisschen ein Dachschaden bei mir”
“Das ist ein bisschen ein Dachschaden bei mir gewesen”, hatte sich der Angeklagte vor dem Schöffensenat geständig verantwortet. Er sei jeweils durch Alkohol und Kokain enthemmt gewesen.
Eines der beiden Opfer, das nicht unerhebliche Verletzungen davon getragen hatte, musste unmittelbar nach dem Martyrium im Kaiser-Franz-Josef-Spital sechs Stunden auf eine Untersuchung warten. Erst dann wurde die traumatisierte Frau behandelt. “Ein bemerkenswerter Umstand”, befand Richterin Susanne Lehr kopfschüttelnd, die den beiden Frauen die geltend gemachte finanzielle Wiedergutmachung von jeweils 3.000 Euro für die erlittenen physischen und psychischen Schmerzen zusprach.
Vergewaltiger will büßen
Das Urteil ist rechtskräftig. “Er will büßen und nimmt die Strafe an”, erklärte Verteidiger Rudolf Mayer. Staatsanwältin Andrea Kain war mit der verhängten Sanktion ebenfalls einverstanden.
In der Nacht auf den 14. September 2012 war dem Arbeiter in der U-Bahn eine junge Frau aufgefallen, die er verfolgte, als diese in der Station Spittelau ausstieg. Die 23-Jährige befand sich auf dem Heimweg von der Universität, wo sie bis spät in die Nacht hinein gelernt hatte. Bevor sie in eine Straßenbahn einsteigen und ihren Weg fortsetzen konnte, packte sie der Unbekannte von hinten, hielt ihr den Mund zu und zerrte sie auf der Heiligenstädter Straße in Döbling in einen Hauseingang. Er gab vor, eine Waffe bei sich zu tragen und verlangte das Handy und das Bargeld der eingeschüchterten Frau.
“Ich wollte Sex von ihr haben”
Nachdem sie ihm 100 Euro sowie das Mobiltelefon übergeben hatte, forderte der 28-Jährige sie laut Anklage mit den Worten “Du kannst doch noch eines für mich tun” auf, sich auszuziehen und hinzuknien. Dann musste die Frau ihren Kopf auf den Boden legen. Anschließend verging sich der Täter an ihr. Nach dem ersten Mal schleifte er die Studentin in den Innenhof des Hauses und fiel dort neuerlich über sie her.
“Ich wollte Sex von ihr haben”, gab der Angeklagte zu Protokoll. Die Frau habe “genau gemacht, was ich gesagt habe”. Als er am nächsten Tag aufwachte, sei ihm bewusst geworden, dass er “etwas Schlechtes” gemacht habe. Die Frau habe ihm leidgetan, zugleich habe er “extreme Angst” gehabt.
Sperma-Spuren brachten keinen DNA-Treffer
Die Fahndung nach dem Sex-Täter blieb allerdings vorerst ohne Erfolg. Zwar hatte der Mann Sperma-Spuren hinterlassen, doch in der DNA-Datenbank fand sich kein Profil mit den Merkmalen des Gesuchten. Dieser war bis dahin nicht als Sexualverbrecher in Erscheinung getreten.
Am frühen Morgen des 4. Mai 2013 attackierte der 28-Jährige in der Nähe einer Diskothek in Favoriten eine 35 Jahre alte Frau, die das Lokal verlassen hatte, um sich an einem Bankomaten auf der Himberger Straße Bargeld für die Heimfahrt mit dem Taxi zu besorgen. Er habe wieder Koks und Alkohol intus gehabt, erklärte er dem Gericht: “Ich bin wie eine ausgewechselte Person, wenn ich diese Dinge nehme.” Er habe “wieder die Grenze verlassen”, die Frau hinter ein Auto gezerrt und “zum Runterziehen der Hose” aufgefordert: “Dann habe ich mit ihr geschlafen.” Die Frau sei “hundertprozentig sehr stark verängstigt gewesen”.
Verdächtiger hatte vor Disco noch Hose offen
Nachdem er sich befriedigt und der 35-Jährigen ihre Wertsachen abgenommen hatte, marschierte der Arbeiter zurück in die Disco, wo er sich in den vorangegangenen Stunden mit zwei Freunden vergnügt hatte. “Ich wollte mehr Spaß haben”, ließ er das Gericht wissen.
Das wurde ihm allerdings zum Verhängnis und führte zu seiner Festnahme am 7. Mai: Der Mann, der bereits gefilmt worden war, als er unmittelbar nach der 35-Jährigen ins Freie getreten war, wurde neuerlich von der Überwachungskamera gefilmt. Als er neuerlich ins Blickfeld der Kamera geriet, hantierte er noch am Reißverschluss seiner Hose.
(apa/red)
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