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„Man muss hart im Nehmen sein“

Steve Prenn und Anes Sivic sind mit Begeisterung dabei
Steve Prenn und Anes Sivic sind mit Begeisterung dabei ©Gerty Lang
Mit dem Beruf als Steinmetz kann einem niemand mehr Steine in den Weg legen.
Steinmetz

Fitness, Kreativität und Spaß am Handwerk braucht man, um als Steinmetz Erfolg zu haben.

Steine bearbeiten, nichts leichter als das? Von wegen! Die Anforderungen an Steinmetze sind hoch. Steve Prenn hat sich für die steinige Lehre entschieden. Im Steinmetzbetrieb Stefan Rein, hält er die Fernbedienung der CNC-Maschine in der Hand. Der sympathische 22-jährige geht in seinem Beruf auf. „Mein Vater und mein Opa haben den Beruf schon ausgeübt. Er liegt mir praktisch in den Genen“, lacht der Lehrling, der jetzt sein drittes Lehrjahr absolviert. Zuerst versuchte er es mit einer Metzgerlehre. Aber das ging praktisch voll daneben. Und auch der Lehrberuf Zerspanungstechniker konnte ihn nicht überzeugen. Steve sagt: „Einmal Stein, immer Stein“ und war froh, einen Ausbildungsplatz in dem Metier bekommen zu haben. Schon als Kind verbrachte er viel Zeit im Steinmetzbetrieb seines Vaters, kennt also die Materie. „Unser Handwerk ist sozusagen in Stein gemeißelt. Den Beruf gibt es seit Jahrtausenden und es wird ihn weiterhin geben“, sagt Firmenchef Stefan Rein mit Stolz. Am Arbeitsprinzip hat sich in den Jahrtausenden nichts verändert: Ein Stein wird durch Kantenbearbeitung in die gewünschte Form gebracht. Allerdings haben sich die Werkzeuge weiterentwickelt. Vieles erledigt heute schon die Maschine. Bei Aufträgen vom Architekten für den Straßen- oder Hausbau werden die Bauteile streng nach Vorgabe gefertigt. Bei anderen Arbeiten haben Steinmetze kreativen Spielraum. Steinmetz Rein gestaltet in seinem Unternehmen vieles auf Kundenwunsch, vor allem Platten für Küchen und Bäder. Zusammen mit den Kunden wählt er das Material aus und fertigt dann mehrere Entwürfe an. “Wir müssen gut zeichnen können. Bei uns gibt es ja nichts von der Stange, viele unserer Arbeiten sind Unikate“, erklärt Steve. Anes Sivic ist 15. Er ist im 1. Lehrjahr. Derzeit lernt er, wie man Kanten schleift und poliert. Ein williger Bursche, der die Arbeit sieht und anpacken kann.

Räumliches Vorstellungsvermögen

Neben künstlerischen und handwerklichen Talent braucht man in diesem Job auch eine gute körperliche Konstitution – schließlich kostet die Arbeit am Stein Kraft. Räumliches Vorstellungsvermögen, ein hohes Maß an Sorgfalt und auch Improvisationstalent runden das Anforderungsprofil ab. “Wir machen uns auch über die Logistik Gedanken. Man muss vorher planen, wie eine mehrere hundert Kilo schwere Küchenplatte in den zweiten Stock befördert werden kann“, sagt Rein. Das Wissen, das für den Beruf des Steinmetz nötig ist, wird oft unterschätzt. Viele denken: Da habe ich einen Stein, den bearbeite ich, und gut. So einfach ist das aber nicht”, sagt Steve. Die Berufsschule ist in Salzburg. Auf dem Lehrplan stehen Fächer wie Stil- und Gesteinskunde, Mathematik und Geometrie. Die Arbeit ist körperlich anspruchsvoll. „Die Maschinen erleichtern den Arbeitsablauf sehr. Wichtig für den Beruf ist aber trotzdem eine gute körperliche Verfassung. Wer zu uns als Spargeltarzan kommt, geht meist als Bodybuilder wieder“, fehlt es dem Firmenchef nicht an Humor.

Was macht den Beruf aus?

Steve Prenn, 3. Lehrjahr

Es ist unglaublich, wie viele Steinarten es gibt und wie man sie einsetzen kann. Ob im Innen- oder Außenbereich. Die Arbeit ist so vielfältig, da jeder Stein anders bearbeitet wird. Ich möchte auf jeden Fall auch noch die Meisterprüfung machen, denn mit Stein zu arbeiten ist einfach ein schönes Gefühl.

Anes Sivic, 1. Lehrjahr

Mir gefällt, dass man mit Stein sehr viel gestalten kann und nicht nur am Computer, sondern auch mit Werkzeug gearbeitet wird. Ich helfe meistens beim Gesellen mit. Mir gefällt auch der familiäre Umgang in der Firma. Am liebsten arbeite ich auf Baustellen. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich.

Stefan Rein, Firmenchef

Für den Beruf sind der Hausverstand und der Wille zur Arbeit wichtig. Alles andere lernt man in der Lehre. Da sieht man dann gleich, ob jemand Interesse mitbringt oder nur herumsteht. Im Vordergrund steht die Begeisterung für den Stein und dessen Schönheit. Jeder Stein bietet täglich eine neue Herausforderung.

 

 

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