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Magen-Darm-Seuche auch im Ländle?

Schwarzach - Hinter der Grenze grassiert der Noro-Virus. Tausende Deutsche leiden an heftigem Brechdurchfall. Auch in Vorarlberg kam es bereits zu Infektionen.

Besonders gefährdet sind Kinder, Babys und Ältere. Rasend schnell breitet sich der Erreger im Körper aus. Da sich das Noro-Virus immer wieder verändert, gibt es keine Medikamente oder Impfungen, die helfen. Den Infizierten wird plötzlich übel. Sie leiden an heftigem Erbrechen und starkem Durchfall. Meist mehrere Tage.

Risiko: Flüssigkeitsverlust

„Gesunde Menschen stecken die Erkrankung relativ gut weg. Gefährdet sind vor allem Kleinkinder und Ältere“, erklärt der Dornbirner Amtsarzt Wolfgang Grabher. Für Babys und alte Menschen ist der Flüssigkeitsverlust, der mit dem Brechdurchfall einhergeht, besonders gefährlich. Ihnen droht die Austrocknung. „Wenn ein Kleinkind länger als zwei Tage bricht, sollte man es auf jeden Fall zum Arzt bringen“, rät der Mediziner.

Landessanitätsdirektor Elmar Bechter gibt für Vorarlberg derzeit Entwarnung: In den vergangenen Tagen seien im Ländle noch keine Fälle gemeldet worden.

„Im vergangenen Jahr gab es jedoch auch bei uns vereinzelte Ausbrüche des Noro-Virus“, gibt der Experte zu.

Bei unseren deutschen Nachbarn häufen sich momentan die Durchfallerkrankten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben sich bis Sonntag fast 17.000 Menschen mit dem Noro-Virus angesteckt. Drei von ihnen starben.

Da nicht alle Magen-Darm-Patienten auf den aggressiven Erreger getestet werden, ist die Dunkelziffer hoch. Auch in Österreich.

„Meldungen bekommen wir nur von Krankenhäusern und Pflegeheimen. Nicht von Privatpersonen“, erklärt die Bludenzer Amtsärztin Gerda Frick.

Ansteckungsgefahr bestehe durchaus. Auch über die Grenzen hinweg. „Theoretisch ist alles möglich. Kranke können den Erreger an jeden Ort der Welt transportieren“, gibt Grabher zu bedenken.

Mit mangelnder Hygiene habe die Übertragung nichts zu tun. „Die Infizierung passiert sehr leicht. Eine Umarmung oder ein Händedruck können ausreichen“, so Gerda Frick.

Altersheime sind betroffen

Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Altersheimen tritt das Virus besonders häufig auf. Anfang Jänner kam es auf dem Kreuzfahrtschiff Queen Elizabeth 2 zu einem Ausbruch des Noro-Erregers. 276 Passagiere und 28 Besatzungsmitglieder der insgesamt 2600 Personen auf dem Schiff erkrankten.

„Das Problem ist, dass das Virus hoch infektiös ist. Hat es ein Familienmitglied, dann haben es bald alle“, so Grabher. Große Ansteckungsgefahr gehe vor allem von Erbrochenem aus. „Sobald eine Mutter das Erbrochene ihres Kindes wegputzt, ist auch sie höchstwahrscheinlich infi – ziert“, meint der Experte.

Und wer die Krankheit dann endlich überwunden hat, kann noch bis zu 14 Tage lang andere anstecken.

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