Auch Unternehmer, die Erpressungen durch die Mafia angezeigt hatten, waren ins Visier der beiden Bosse – hochrangige Mitglieder des Clans Emmanuello – geraten, berichteten italienische Medien am Freitag.
Der 56-jährige Crocetta ist zum Erzfeind der Mafiosi geworden, seit er im März 2003 zum Bürgermeister der sizilianischen Hafenstadt gewählt wurde. Er hat sich seither einen Ruf als härtester Antimafia-Politiker erarbeitet. Mit seinem Amtsantritt verfügte er, dass jeder Betrieb, der einen öffentlichen Auftrag erhält, nicht nur selbst ein Antimafia-Zertifikat vorweisen, sondern gleiches auch für seine Subunternehmer garantieren muss.
Außerdem darf in keinem Betrieb, der für die Stadt tätig wird, ein vorbestrafter Mafioso beschäftigt sein. Crocetta setzte auch durch, dass nicht nur der Sieger eines Ausschreibungsverfahrens den Antimafia-Kriterien genügen muss, sondern alle Bewerber.
Durch Crocettas Anzeigen wurden in den vergangenen Jahren 852 Mafiosi verhaftet, über 100 Unternehmer in Gela haben Erpressungen durch die Mafia angezeigt. Immer wieder wurde der Bürgermeister bedroht und lebt seit Jahren unter Polizeischutz. “Heute gibt es positive Zeichen der Änderung in der sizilianischen Gesellschaft, die vor der Mafia nicht resignieren will. Wir machen weiter. Den Mafiosi sage ich, dass ihre Mordpläne nur meine Entschlossenheit stärken, im Kampf gegen die Mafia weiterzumachen”, so Crocetta.
Der Bürgermeister appelliert an die Politik, entschlossener gegen die Mafia vorzugehen. “Ohne die aktive Unterstützung der Politik sind wir gegen die Mafia machtlos. Ich bange nicht um mein Leben, weil ich mit der Solidarität der Menschen hier rechnen kann. Wir brauchen aber die überzeugte Unterstützung der Regierung”, sagte Crocetta.